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News: Sechs Richtige

In 20 Kilometern Höhe fingen Forscher Staubpartikel ein, in denen sich auch Zeugen fremder Sterne fanden. Die Ausbeute: Genau sechs Krümelchen.
Sechs Richtige
In klarer Nacht und abseits beleuchteter Siedlungen ist er gut zu sehen: der Sternenstaub, der sich als dunkles Band quer durch die Milchstraße zieht. Er ist Zeugnis unzähliger Sternentode, während derer ein Großteil der Sternenmaterie weit in den Weltraum geschleudert wurde.

Doch obschon NASA-Flugzeuge mit speziellen Gel-Körpern an ihrem Rumpf seit über zwanzig Jahren regelmäßig in 20 Kilometern Höhe auf die Jagd nach den so genannten Interplanetary Dust Particles (IDPs) gehen, konnten solche extrasolaren Ursprungs bisher nie nachgewiesen werden.

Bei den IDPs handelt es sich üblicherweise um kleine silikatische Partikel, die meist aus rund 100 000 einzelnen Körnern bestehen, die ihrerseits nur 100 bis 500 Nanometer groß sind. Die meisten stammen von Asteroiden oder Kometen unseres Sonnensystems, es müssten sich eigentlich aber auch Teilchen extrasolaren Ursprungs finden lassen.

Vermutlich liegt das Problem in ihrer Winzigkeit, denn mithilfe einer herkömmlichen Mikrosonde können allenfalls einige Dutzend solcher Teilchen analysiert werden; ein exotischer Krümel aus den Weiten der Milchstraße würde in einer solchen Mischprobe also kaum auffallen.

Doch Scott Messenger von der Washington University in St. Louis konnte mit seinen Kollegen jetzt das derzeit schwerste Geschütz der Analysetechnik auffahren: Ein Sekundärionen-Massenspektrometer (SIMS), mit dem sich selbst 100 Nanometer kleine Fragmente einzeln analysieren lassen. Und so maßen die Forscher mit ihrem NanoSIMS in über tausend Körnchen aus neun IDPs die Konzentrationen unterschiedlich schwerer Sauerstoffisotope, die beinahe wie ein genetischer Fingerabdruck Auskunft über den Ursprung der Partikel geben.

Schon nach einer halben Stunde hallte das Hallo der Forscher durch die Labors. Die Daten bewiesen: Eines der Partikel stammte nicht aus unserem Sonnensystem sondern von einem fernen Stern. Sechs Silikatkörnchen eindeutig extrasolaren Ursprungs hatten die Forscher schließlich zusammen - und konnten aufgrund feiner Unterschiede in der Isotopenzusammensetzung sogar sagen, in welcher Sternenart sie einst entstanden waren, ob sie aus metallarmen oder metallreichen Sternen stammen - für Astronomen sind alle Elemente Metalle, die schwerer als Wasserstoff und Helium sind - oder durch eine Supernova ins All geschleudert wurden.

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