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Beobachtungstipps: Sehenswerte Ereignisse mit Abendstern Venus

Der Abendstern Venus bekommt am Monatsende Gesellschaft durch den flinken Merkur. Am Morgenhimmel zieht Mars seine Himmelsbahn, während sich die Riesenplaneten im Januar rar machen.
Mond und Venus

Merkur erreicht am 10. Januar seine obere Konjunktionsstellung. Er befindet sich also in der ersten Monatshälfte auf dem erdabgewandten Teil seiner Bahn und ist dementsprechend unbeobachtbar. Doch Merkur macht seinem Ruf als »flinker« Planet alle Ehre, denn schon zum Monatsende erscheint er am Abendhimmel. Am 31. Januar steht er gegen 17:45 Uhr, wenn die Sonne sechs Grad unter den Horizont gesunken ist und die bürgerliche Dämmerung endet, etwa fünf Grad über dem Westsüdwesthorizont. Die Abendsichtbarkeit wird durch die steil zum Horizont stehende Ekliptik begünstigt. Sie erreicht Anfang Februar ihren Höhepunkt. Leider findet sich kein helles Objekt in Merkurs Nähe, das ein Auffinden des – 1,1 mag hellen Planeten erleichtern könnte.

Mond und Venus | Nach der Sonne sind Mond und Venus die zweit- beziehungsweise dritthellsten Himmelskörper. Begegnungen von Mond und Venus sind daher besonders auffällig – so wie bei diesem Bild, das Christoph Gerhard am Abend des 16. Juni 2018 gegen 21:00 Uhr aufnahm. Mit der Kombination von verschiedenen Belichtungszeiten und dem Torhaus der Abtei Münsterschwarzach im Vordergrund gelang es ihm, eine sommerliche Abendstimmung einzufangen. Eine nahezu identische Konstellation von Mond und Venus erwartet uns am Abend des 28. Januar 2020, dann allerdings eher in winterlicher und hoffentlich klarer Luft.

Venus zieht im Januar durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann und leuchtet als – 4,0 mag heller »Abendstern«. Ihre Untergangszeiten verspäten sich von 19:23 Uhr am Monatsersten auf 20:52 Uhr am 31. Januar; sie ist damit mehr als zwei Stunden am ausreichend dunklen Abendhimmel zu sehen. Teleskopbeobachter können verfolgen, wie das Venusscheibchen im Monatslauf von 13,1 auf 15,3 Bogensekunden wächst und dabei sein Beleuchtungsgrad von 82 auf 74 Prozent abnimmt. Zu einer sehenswerten Begegnung mit der 3,4 Tagen alten Mondsichel kommt es am Abend des 28. Januar (Bild und Grafik). Venus und Mond trennen etwa 4,6 Grad am Himmel. Am Vorabend passiert Venus den Planeten Neptun (siehe Grafik).

Mars | Der Rote Planet zieht seine Bahn auch durch das Sternbild Skorpion. Dabei steht er am Morgen des 21. Januar 2020 von unserem Erdtrabanten gut fünf Grad entfernt.

Mars wandert vom Sternbild Waage durch den nördlichen Teil des Skorpion in den Schlangenträger (siehe Grafik). Wir finden ihn am Morgenhimmel, wo er während des gesamten Monats wenige Minuten vor 05:00 Uhr aufgeht. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,5 mag ist er nicht gerade auffällig – er wird sogar von Antares, dem Hauptstern des Skorpion, übertroffen. Mars passiert Antares im Monatsverlauf mit einem minimalen Abstand von 4,6 Grad nördlich. »Antares« bedeutet so viel wie »Gegen-Mars« – eine Anspielung auf die ähnliche Farbgebung der beiden ungleichen Himmelsobjekte. Teleskopbeobachter kommen bei Mars noch nicht auf ihre Kosten: Das Marsscheibchen erreicht am Monatsende gerade einmal einen Winkeldurchmesser von 4,8 Bogensekunden. Das wird sich im kommenden Herbst ändern – die nächste Marsopposition ist auf den 14. Oktober 2020 terminiert.

Venus | Die Venus begegnet Ende Januar bei ihrer Wanderung durch den Wassermann dem noch jungen, zunehmenden Mond.

Jupiter stand am 27. Dezember 2019 in Konjunktion mit der Sonne. Er ist im Januar 2020 praktisch unbeobachtbar, da er sich am Himmel zu dicht bei unserem Tagesgestirn aufhält. Bis zum 31. Januar ist sein westlicher Winkelabstand zur Sonne immerhin so weit angestiegen, dass Frühaufsteher ihn trotz flach stehender Ekliptik bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung gegen 07:20 Uhr etwa 5,5 Grad hoch genau im Südosten aufspüren können.

Saturn steht am 13. Januar in Konjunktion mit der Sonne und ist unsichtbar.

Uranus finden wir im Sternbild Widder, etwa neun Grad südlich des 2,6 mag hellen Sterns Beta Arietis (β Ari). Er ist 5,8 mag hell und damit bei dunklem Himmel mit bloßem Auge als wenig auffälliger, aber in seiner derzeitigen Himmelsgegend hellster Stern zu sehen. Am 11. Januar gerät Uranus in Stillstand, beendet also seine Oppositionsschleife und wandert anschließend wieder rückläufig, also ostwärts, über den Himmel. Der Planet ist im Januar während der ersten Nachthälfte beobachtbar. Seine Untergangszeiten verfrühen sich im Monatslauf von 02:44 Uhr am 1. Januar auf 00:43 Uhr am Monatsletzten. Im Teleskop erscheint Uranus als 3,6 Bogensekunden großes, blassgrünes Scheibchen.

Venus und Neptun | Zum Monatsende kommen sich Venus und Neptun sehr nah. Hier zu sehen ist der Anblick im Fernglas jeweils um 20:00 Uhr.

Neptun steht im Sternbild Wassermann. Man findet ihn südwestlich des 4,2 mag hellen Sterns Phi Aquarii (f Aqr): Am 1. Januar beträgt der Winkelabstand zwischen Stern und Planet gut ein Grad, am 31. nur noch rund 20 Bogenminuten. Neptun ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,9 mag bloß mit Fernglas oder Teleskop zu sehen. Bei hoher Vergrößerung (etwa 200 bis 250-fach) erkennen Sie den Planeten bei ruhiger Luft als 2,2 Bogensekunden großes, blaugraues Scheibchen. Viel Zeit für die Beobachtung bleibt allerdings nicht mehr: Neptun geht am 1. Januar um 22:20 Uhr, am Monatsletzten bereits um 20:27 Uhr unter. Am Abend des 27. Januar hilft die helle Venus bei der Aufsuche: Sie passiert Neptun südlich und nähert sich ihm gegen 20:20 Uhr tief am Himmel stehend bis auf 4,5 Bogenminuten an (siehe Grafik).

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