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Den Kosmos in der Hosentasche

Diese kurze Beschreibung der Erde, des Sonnensystems und des Universums drum herum liefert weit mehr als die Antwort "42".

"Für alle, die für dicke Wälzer keine Zeit, aber trotzdem Interesse daran haben, was außerhalb unserer Erde so alles los ist." So beginnt das neue Werk des Astrophysikers Neil deGrasse Tyson, der schon mit Büchern wie "Warum funkeln die Sterne?" (2003) auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Autor hält, was er verspricht: auf weniger als 200 Seiten vermittelt er einen umfangreichen Überblick über das Universum und unseren Platz darin.

Zu Beginn des Buchs geht Tyson detailliert auf die Entstehung des Kosmos ein. Er schildert anschaulich die komplizierten Vorgänge, die damals mutmaßlich stattgefunden haben: etwa, wie das allgegenwärtige Quark-Gluon-Plasma abkühlte und daraus Teilchen wie Neutronen und Protonen entstanden, die wir heute beobachten können. Der Astrophysiker schildert dies nicht nur auf der fachlichen Ebene, sondern erklärt auch, wie die jeweiligen Wissenschaftler zu ihren Einsichten kamen. Dazu gehören bemerkenswerte Hintergrundgeschichten wie die, dass die kosmische Hintergrundstrahlung – die ältesten Lichtstrahlen im All – nicht in einem Hightech-Labor entdeckt wurde, sondern zwei Mitarbeiter einer Kommunikationsfirma zufällig darauf stießen und sie zunächst für ein Störsignal hielten, verursacht von Taubendreck.

Alternativen zur Dunklen Materie

Der Autor widmet sich diversen Themen: der Dunklen Materie, der Dunklen Energie, dem "Leer"-Raum zwischen den Galaxien, der Entstehung unseres Sonnensystems und vielem mehr. Trotz der Kürze seines Werks gelingt es ihm, auf alternative Beschreibungsmöglichkeiten des Kosmos einzugehen. So seien manche Physiker nicht von dem Konzept der Dunklen Materie überzeugt, schreibt er, und hätten alternative Modelle entwickelt, die ohne es auskommen. Tyson beschreibt diese Modelle kurz und diskutiert ihre Vor- und Nachteile. Auch nimmt er eine interessante "Außenperspektive" ein und legt dar, wie die Erde aussieht, wenn man sie von einem fernen Standort im All beobachtet.

Unterm Strich lässt das Buch nur wenige Fragen offen. Leider jedoch geht es – außer im Vorwort – nicht auf die neuesten Ergebnisse der Gravitationswellenastronomie ein, was ein Versäumnis des Verlags sein dürfte: Die englische Originalausgabe erschien Anfang 2017, fast ein Jahr vor der deutschen Übersetzung. An einer Stelle kündigt der Autor an, die Herkunft der Elemente zu erläutern; in Wirklichkeit befasst er sich dort aber mit ihrer historischen Namensgebung. Zudem wirkt die Anordnung der Kapitel nicht immer gut nachvollziehbar und an manchen Stellen etwas willkürlich. Diese Mankos erscheinen aber angesichts des Formats und des relativ überschaubaren Preises verschmerzbar.

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