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Buchkritik zu »Makromolekulare Chemie«

Trotz angeblich sinkender Studentenzahlen in den harten Wissenschaften – zur Sorge der Planer – haben Lehrbücher offenbar Konjunktur – zur Freude der Verleger. Dieses handfeste Lehrbuch der Makromolekularen (alias Polymer)Chemie (Staudingers goldene Lorbeeren!), das sich an Chemiker, Physiker und Verfahrenstechniker wendet, hatte sein Debüt 1993, dann folgten binnen drei Jahren und nun sieben Jahren „überarbeitete und erweiterte“ Neuauflagen.

Das Buch ist es wert, wenn es auch dem Biophysiker oder gar Biochemiker wenig eigentliches Material bietet. Die Biopolymeren als Moleküle sind auf fünf, ihre in vitro-Synthese auf zehn Seiten abgehandelt. Aber darauf kommt es hier nicht an. Auch für uns ist Verständnis für die Chemie der Polymeren, ihre Eigenschaften als Materialien und die Art und Weise, wie man mit ihnen analysierend und anwendend umgehen kann, sie herstellt und modifiziert, von grundlegendem Interesse. Diese Erwartungen werden durchaus und auf mittlerer mathematischer und theoretischer Ebene erfüllt.

Der Inhalt ist logisch: Chemie der Monomeren; Struktur = Konstitution, Konfiguration und Konformation der Polymeren; ihre Synthese aus den Monomeren = Polykondensation oder Polymerisation Kopf/Kopf oder Kopf/Schwanz zu wählbaren und gewählten Strukturen nach den angestrebten Eigenschaften, die sie in Lösung oder als Festköper und als Schmelze haben sollen. Die Analyse der Eigenschaften und praktische Anwendungen, Verwertung, Rezyklisierung und Markttechnisches sind auf gerechtfertigtem Niveau CD-unterstützt dargestellt. Für einige Spezialitäten wurden Spezialisten aus der Industrie und Technologie herangezogen, die allesamt eine kooperierende Ellipse mit den Brennpunkten Osnabrück/Greifswald gebildet haben.

Die Darstellung der Dinge ist klar und grundlegend, Analytik und Methodik wurden nicht vergessen, wobei diese nicht ins Detail der Spektroskopien geht. Die Thermodynamik von Lösungen der Makromoleküle (mit Zusatzmaterial auf der CD), die Messmethoden und Theorien zur Charakterisierung werden breit abgehandelt.

Druck, Zeichnungen und Ausstattung sind ausgezeichnet; erstere haben heutigentags die Autoren selbst zu verantworten – sie scheinen es klaglos hinzunehmen und inzwischen Experten im Ersatz der Buchdrucker geworden zu sein! Das e-Buch, das neben dem Text Anhänge und Hinweise enthält, kann mit (eventuell selbst installierbarem) „Acrobat Reader“ gelesen werden. Das Ganze macht einen gut-programmierten, konsistenten Eindruck. Insgesamt findet die Zielgruppe der Studenten – auch ihre vorausarbeitenden Dozenten – hier, was sie verlangt und erwarten kann. Wir nehmen das uns Interessierende dankbar auf und an.

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  • Quellen
BIOspektrum Spezial 2004

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