Die List des Strategen
So besetzte nun, zwei Jahre später, ein gewaltiges Invasionsheer die Küste an der Ebene von Marathon (deren Name »reich an Fenchel« bedeutet und auf eine landwirtschaftliche Nutzung des Küstenstrichs hinweist).
Etwa 20 000 Infanteristen und Reiter dürften es gewesen sein, schätzte 1998 der amerikanische Altertumsforscher Norman Doenges. Ein Heer, dem obendrein der Ruf vorauseilte, unbesiegbar zu sein. Und das doch von nur einer Polis, dem Stadtstaat Athen, fast im Alleingang besiegt werden sollte.
»Wenn das Ergebnis anders ausgefallen wäre, dann würden Briten und Sachsen womöglich noch heute in den Wäldern herumlaufen«, urteilte der britische Philosoph John Stuart Mill 1859. Denn für Athen bedeutete dieser Erfolg einen so ungeheueren Prestigegewinn, dass die Stadt in der Folge zu Reichtum und Macht gelangte. Die wunderbaren Tempelanlagen der Akropolis, Sinnbild des klassischen Griechenlands, wären ohne diesen Sieg vielleicht nie errichtet worden. Althistoriker und Archäologen widmen sich deshalb seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder jener Schlacht, fahnden nach den Hintergründen und rekonstruieren ihren Verlauf, erforschen das monumentale Grabmal der Gefallenen auf der Ebene von Marathon ebenso wie die Glorifizierung der Helden in den folgenden Jahrzehnten.
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