Medizin: Impfen gegen Diabetes
Warum sind allergischer Schnupfen, Hautausschläge und Asthma im zurückliegenden Jahrhundert häufiger geworden? Ende der 1980er Jahre stellte der britische Epidemiologe David P. Strachan eine einfache und überraschende These dazu auf. Es liege daran, so Strachan, dass die Lebensbedingungen seit der industriellen Revolution immer besser geworden seien; insbesondere habe es einen drastischen Rückgang der Infektionen im frühen Kindesalter gegeben. Der Epidemiologe vermutete, der Kontakt mit Bakterien und Viren in den ersten Lebensjahren schütze vor späteren allergischen Erkrankungen – vorausgesetzt natürlich, die Kinder überlebten diese Infektionen.
Strachans Idee ist heute unter den Namen Hygiene-Hypothese bekannt. Obwohl sie sich ursprünglich nur auf allergische Reaktionen bezog, haben Forscher die Grundannahme, wonach das Fehlen bestimmter Umwelteinflüsse zu Gesundheitsproblemen führt, mittlerweile auch auf andere Erkrankungen übertragen. Dazu zählen Poliomyelitis (Kinderlähmung), multiple Sklerose und Diabetes Typ 1. Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, dass solche Komplikationen umso häufiger wurden, je weiter die Industrialisierung fortschritt. Wo immer die Infektionsrate im Kindesalter (und damit die Kindersterblichkeit) sank, tauchten bestimmte Erkrankungen, die zuvor selten gewesen waren, zunehmend öfter auf – wenn auch nicht überall in gleichem Maß ...
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