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Sonnenaktivität: Gefahr durch solare Superstürme

Geladene Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen werden, können die Erde treffen und dort Technik beschädigen. Geochemische Analysen der letzten 10.000 Jahre zeigen, dass solche Eruptionen häufiger vorkommen und schwerer sein können als lange Zeit gedacht.
Sonneneruption

Die Sonne ist nicht immer so ruhig und unveränderlich, wie sie aus der Ferne scheint. Vielmehr gibt es auf unserem Stern von Zeit zu Zeit gewaltige Eruptionen, bei denen aus der Oberfläche unvorstellbare Mengen an energiereichen Teilchen hervorbrechen. Solche »koronalen Massenauswürfe« dauern zwar nur einige Stunden, aber können auf der Erde verheerende Schäden anrichten. Ein Beispiel dafür sticht in der Geschichtsschreibung besonders hervor: das Carrington-Ereignis von 1859, benannt nach dem englischen Astronomen Richard Christopher Carrington, der es seinerzeit genau dokumentierte.

Dabei überrollte ein so genannter magnetischer Sturm die Erde, das heißt, die elektrisch geladenen Teilchen aus dem Sonnenplasma brachten das Magnetfeld unseres Pla­neten durcheinander. Das erzeugte nicht nur prachtvolle Polarlichter bis in tiefe Breitengrade, sondern außerdem Spannungsspitzen im weltweiten Telegrafienetz, die sogar Brände auslösten. Damals hinterließ das exotische Phänomen nur begrenzte Schäden an der Infrastruktur. Heute jedoch gilt ein magnetischer Sturm, der mit dem Carrington-Ereignis vergleichbar wäre, als Katastrophenszenario, bei dem die induzierten Ströme etwa Transformatoren und Signalverstärker in Leitungsnetzen zerstören würden. Beobachtungen aus jüngerer Zeit sowie Daten zu weiteren Vorkommnissen aus der Vergangenheit verdeutlichen die ständige Gefahr …

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Spektrum - Die Woche – (Über)leben mit ME/CFS

ME/CFS verändert Leben radikal. Die Ärztin Natalie Grams schildert in der Titelgeschichte eindrücklich ihren Alltag mit der Krankheit. Außerdem in »Die Woche«: Ein Laser aus Neutrinos, Satellit soll vor Sonnenstürmen warnen und mehr.

Sterne und Weltraum – Die Sonne – Expedition in eine heiße Hölle

Unsere seit rund fünf Milliarden Jahren aktive Sonne gibt immer noch Rätsel auf. Mit Hilfe von Raumsonden, die sich ihr mehr als jemals zuvor nähern, sollen sie gelüftet werden – wir informieren Sie über diese Expedition und berichten darüber hinaus über die ESA-Mission Hera zur Erforschung der Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos. Im Jahr 2022 gelang es der NASA-Mission DART, die Umlaufbahn des kleineren Dimorphos durch den Aufschlag der Sonde zu verändern. Weiter berichten wir über Funde des Instrumentes DESI, die darauf hindeuten, dass sich die Dunkle Energie wieder abschwächen könnte, und stellen Ihnen die Teleskope auf der Kanareninsel La Palma vor, die auf ihren Vulkanbergen optimale Voraussetzungen und Beobachtungsorte, auch für Amateurastronomen, bietet.

Spektrum Kompakt – Die Sonne - Unser aktives Tagesgestirn

Ein Sonnenstrahl kann uns wärmen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Allerdings ist die Sonne nicht so friedlich, wie wir sie interpretieren. Auf ihrer Oberfläche toben Sonnenstürme, die Korona ist zwei Millionen Grad heiß und mit koronalen Massenauswürfen beeinflusst sie das Magnetfeld der Erde.

  • Quellen

Brehm, N. et al.:Tree rings reveal two strong solar proton events in 7176 and 5259 BCE. Research Square 10.21203/rs.3.rs-753272/v1

Jyothi, S. A.:Solar superstorms: Planning for an internet apocalypse. Proceedings of the 2021 ACM SIGCOMM Con­ference, 2021

Melott, A. L., Thomas, B. C.:Causes of an AD 774–775 14C increase. Nature 491, 2012

Miyake, F. et al.:A signature of cosmic-ray increase in AD 774–775 from tree rings in Japan. Nature 486, 2012

Paleari, C. I. et al.:Cosmogenic radionuclides reveal an extreme solar particle storm near a solar minimum 9125 years BP. Nature Communications 13, 2022

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