Überlebenszeichen im Radarspektrum
Von Lawinen oder Trümmern Verschüttete, die noch atmen, entdeckt ein Radargerät der Berliner Firma BOS. Es sendet Mikrowellen aus, die an elektrisch leitenden Oberflächen wie dem menschlichen Körper, Kanten und Materialübergängen ganz oder teilweise reflektiert werden. Die Summe dieser zurückgeworfenen Signale prüft eine spezielle Software mittels Fourier- und Wavelet-Analyse auf zeitlich veränderliche, insbesondere periodische Anteile – wer lebt, bewegt sich. Entsprechend dem Heben und Senken des Brustkorbs beim Atmen werden dabei nur Anteile zwischen 0,1 und 1 Hertz betrachtet. Findet die Software auf Atmung hindeutende Muster, gibt es eine entsprechende Meldung aus. Der Rettungsdienst muss dann entscheiden, ob diese erste Information ausreicht oder weitere Messungen von benachbarten Standorten vonnöten sind. Das portable System vermag Lawinenopfer noch unter fünf Meter dickem Schnee aufzuspüren und übertrifft damit Suchhunde. Der „Bioradar“ eignet sich überdies für weitere Anwendungen: Der Bundesgrenzschutz könnte damit Lastwagen überprüfen, um Menschenschmuggel zu verhindern; Kriminalbeamte wären in der Lage, die Anwesenheit von Personen in überwachten Räumen festzustellen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2000, Seite 88
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