Direkt zum Inhalt

News: Angst, Depression und Drogenmissbrauch

Die jüngst veröffentlichten Ergebnisse des Bundes-Gesundheitssurveys 1998/99 bestätigen die Studien anderer industrialisierter Länder. Demnach leiden die Menschen der wohlhabenden Regionen zunehmend an psychischen Störungen. In Deutschland gilt mittlerweile jeder Fünfte als behandlungsbedürftig.
Psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, gehören weltweit zu den kostenintensivsten Krankheiten. Die Experten der Weltgesundheitsorganisation rechnen bis 2050 gar, dass allein Depressionen den zweiten Platz der finanziell belastendsten Krankheitsformen einnimmt.

Während des 42. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychologie stellten Wissenschaftler unter der Leitung von Hans-Ulrich Wittchen vom Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden jetzt die Ergebnisse des bundesweiten Gesundheitssurveys 1998/99 vor. Demnach leiden mehr als acht Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung. Das sind 17,2 Prozent oder jeder Fünfte der Bevölkerung.

Neun Prozent der vom Robert-Koch-Institut in Berlin untersuchten 7 000 Testpersonen litten an verschiedenen Formen von Angststörungen, sieben Prozent klagten über depressive Erkrankungen. Auf Platz Drei rangieren so genannte somatoforme Störungen, zu denen beispielsweise die Schmerzsyndrome gehören. Außerdem beobachteten die Forscher einen erheblichen Missbrauch von Alkohol und Drogen.

Zwar handele es sich bei derlei Störungen im Regelfall um vorübergehende Erkrankungen, dennoch sind sie keine seltenen Einzelschicksale, "sondern von herausragender und zumeist weit unterschätzter gesundheitsökonomischer Bedeutung", meint Susanne Winter vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. So sind depressive Menschen infolge ihrer Krankheit durchschnittlich zwei Tage im Monat arbeitsunfähig, Angstpatienten fehlen einen Tag im Monat. Durch die ständige Belastung ist zudem ihre Produktivität im Vergleich zu den gesunden Mitarbeitern herabgesetzt.

Unklar ist indes, inwieweit ein verändertes Bewusstsein die Bereitschaft erhöht, sich einer psychischen Behandlung zu unterziehen. Denn der Anstieg psychischer Störungen kann zumindest teilweise auch darin begründet liegen, dass es den Betroffenen leichter fällt, ihre Krankheit zu akzeptieren und behandeln zu lassen.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.