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Fundstück im Seeleopardenkot : USB-Stick-Besitzerin hat sich gemeldet

Tief im Seeleopardenkot haben Forscher einen funktionierenden USB-Stick entdeckt. Die Besitzerin ist nun identifiziert, doch wie um alles in der Welt gelangte der Stick in den Kot?
Seeleopard an Land

Kotproben von Seeleoparden enthalten vielfältige Informationen über Lebensweise und Gesundheit der Tiere, allerdings in der Regel nicht auf einem USB-Stick gespeichert. Als neuseeländische Wildtierbiologen darum kürzlich einen solchen Digitalspeicher in einer Kotprobe fanden, machten sie sich direkt auf die Suche nach dem ursprünglichen Besitzer des Sticks. Glücklicherweise waren die Daten noch lesbar, die abgespeicherten Filmaufnahmen zeigten zwei Seelöwenjungtiere und den Bug eines Kajaks, von dem aus die Szene gefilmt worden war. »Wer hat diese Aufnahmen gemacht?«, fragten die Forscher des National Institute of Water and Atmospheric Research (Niwa) schließlich auch öffentlich.

Wie der britische »Guardian« berichtet, gibt es nun eine Antwort. Der digitale Speicher gehört der Hobbyseelöwenforscherin Amanda Nally. Sie habe die Aufnahmen sofort erkannt, als sie in den Abendnachrichten gezeigt wurden und sich daraufhin bei den Niwa-Wissenschaftlern gemeldet.

Die freiwillige Seelöwenbeobachterin wäre ohnehin eine naheliegende Kandidatin gewesen, denn sie war es, die die Niwa-Forscher seinerzeit auf die Kotprobe aufmerksam machte. Laut »Guardian« hatte sie vor gut einem Jahr einen geschwächten Seeleoparden entdeckt und die Seeleoparden-Hotline informiert. Die Tiere leben normalerweise weiter südlich in der Antarktis, in Neuseeland sind sie extrem selten und darum für die Forschung besonders interessant. Als Profis anrückten, um das Tier zu untersuchen, entdeckte Nally in der Nähe ein Kothäufchen und informierte die Forscher. Die Probe landete schließlich samt USB-Stick für zwölf Monate im Gefrierschrank der Biologen.

Geradezu abenteuerlich klingen aber die Hypothesen darüber, wie der Stick in den Kot kam. Der naheliegenden Annahme, dass Nally das Gerät einfach bei der Suche verlor, widersprechen die Forscher. Der Stick habe tief im Innern der Probe gesteckt und sei von Vogelfedern und -knochen umhüllt gewesen. In ihren Augen verlief die Geschichte eher so, dass Nally den Stick verlor, woraufhin ihn ein Vogel fraß und diesen Vogel wiederum ein Seeleopard. »Und dann komme ausgerechnet ich daher und sage ›Komm, wir schicken diese Probe zu Niwa‹.« Es sei die wahrscheinlich verrückteste Folge von Zufällen in ihrem ganzen Leben, sagte sie der Zeitung.

Damit endet allerdings die abenteuerliche Reise des Sticks, denn laut »Guardian« möchte Nally den USB-Stick nicht wieder zugeschickt bekommen. Die spielenden Seelöwenbabys gehörten zu ihren Lieblingsaufnahmen und sie habe bereits ausreichend Kopien der Daten zu Hause.

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