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Beobachtungstipps: Die inneren Planeten trumpfen auf

Den Titel »Planet des Monats« trägt im Februar eindeutig die Venus: Unsere Nachbarin strahlt als heller, auffälliger Abendstern nach Sonnenuntergang im Westen. Dazu gesellt sich Mitte des Monats der flinke Merkur. Frühaufsteher finden Mars und Jupiter am Morgenhimmel.
Venus

Merkur setzt Anfang Februar seine erste Abendsichtbarkeit des noch jungen Jahres fort. Wir finden ihn in der Abenddämmerung, tief im Westsüdwesten. Leider fehlen helle Gestirne wie der Mond oder andere Planeten, die bei der Aufsuche helfen könnten. Seine größte östliche Elongation von 18,2 Grad erreicht Merkur am 10. Februar. Die beste Zeit, den innersten Planeten des Sonnensystems zu sehen, ist vom 6. bis zum 14. Februar. Gegen 18:00 Uhr MEZ, wenn die Sonne sechs Grad unter dem Horizont steht und die bürgerliche Dämmerung endet, finden wir Merkur in diesem Zeitraum 8 bis 10 Grad hoch über dem Horizont. Dabei sinkt seine scheinbare Helligkeit vom Monatsersten bis zum 15. Februar rapide von – 1,0 mag auf + 0,3 mag, denn Merkur wendet uns von Tag zu Tag mehr seiner unbeleuchteten Seite zu. Teleskopbeobachter können, ruhige Luft vorausgesetzt, beobachten, wie die Merkurscheibe im genannten Zeitraum leicht von 5,7 auf 8,3 Bogensekunden anwächst. Auffälliger ist die Phasenänderung von 83 auf nur noch 28 Prozent zur Monatsmitte. Ab Mitte Februar verblasst Merkur im Abendlicht, während er sich am Himmel wieder der Sonne annähert und am 26. Februar seine untere Konjunktion erreicht.

Abendsichtbarkeit von Merkur | Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang steht der innerste Planet Merkur von Ende Januar bis Mitte Februar 2020 einige Grad hoch über dem Horizont.

Venus im Sternbild Fische ist ein heller Abendstern. Sie leuchtet bereits in der Dämmerung über dem Westhorizont und ist Ende Februar gut drei Stunden lang zu sehen. Am Monatsanfang geht sie um 20:56 Uhr, am 29. Februar um 22:12 Uhr unter. Ihre Helligkeit steigt im Monatslauf leicht von – 4,1 auf – 4,3 mag. Im Teleskop wächst das Venusscheibchen kontinuierlich von 15,4 auf 18,7 Bogensekunden; gleichzeitig sinkt ihr Beleuchtungsgrad von 73 auf 63 Prozent. Die zunehmende Mondsichel passiert Venus am Abend des 27. Februar rund sechs Grad südlich.

Mond und Venus | Auch die Venus geht am 27. Februar auf Tuchfühlung mit dem Mond, hält mit sechs Grad jedoch etwas mehr Abstand.

Mars bewegt sich im Februar ostwärts vom Sternbild Schlangenträger in den Schützen und ist damit am Morgenhimmel zu sehen. Der Rote Planet geht am Monatsersten um 04:48 Uhr auf. Wegen seiner schnellen scheinbaren Bewegung Richtung Osten ändert sich seine Aufgangszeit bis zum Monatsende nur auf 04:25 Uhr. Im Fernrohr erscheint der Ende Februar 1,1 mag helle Mars als 5,5 Bogensekunden kleines Scheibchen – zu klein, um mit kleinen und mittleren Teleskopen Details erkennen zu können. Der abnehmende Mond passiert Mars am 18. Februar. Dabei kommt es zu einer Bedeckung des Planeten, die aber leider nur von Nordamerika aus sichtbar ist.

Jupiter taucht im Februar am Morgenhimmel auf. Der Riesenplanet betritt am 1. Februar im Sternbild Schütze stehend um 06:31 Uhr die Himmelsbühne, am 29. schon um 05:01 Uhr. Wegen der im Februar flach zum Osthorizont stehenden Ekliptik hat der – 1,9 mag helle Planet noch keine ausreichende Höhe erreicht, um ihn sinnvoll zu beobachten, bis ihn die Morgendämmerung verblassen lässt.

Saturn, 0,6 mag hell, steht wie der hellere Jupiter im Sternbild Schütze und geht nach diesem auf, und zwar um 07:10 Uhr am Monatsersten und um 05:29 Uhr am 29. Februar. Er kann sich wegen der flach stehenden Ekliptik kaum aus der Morgendämmerung befreien und ist nicht gut beobachtbar. Die schmale Mondsichel steht am Morgen des 19. zwischen Saturn sowie Jupiter im Osten und Mars im Westen.

Mond, Mars, Jupiter und Saturn | Am 18. Februar kommen sich Mond und Mars besonders nahe. Hier zu Lande beträgt der Minimalabstand etwa vier Grad; in Nordamerika kann sogar eine spektakuläre Bedeckung durch den Erdtrabanten beobachtet werden.

Uranus wandert ostwärts durch den südwestlichen Teil des Sternbilds Widder. Diese Himmelsregion enthält kaum helle Sterne, so dass Uranus mit seiner scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag unter klarem Himmel als schwaches Sternchen mit bloßem Auge einigermaßen leicht identifiziert werden kann. Die nächsten helleren Sterne sind recht weit entfernt: Uranus steht zum Beispiel etwa neun Grad südlich von Beta Arietis (β Ari, 2,6 mag) im Widder oder vier Grad nordwestlich von 65 Ceti (4,3 mag) im benachbarten Sternbild Walfisch. Für etwa vier Stunden lässt sich der Planet nach Ende der Abenddämmerung sichten; im Teleskop erscheint er als 3,5 Bogensekunden großes Scheibchen. Seine Untergangszeiten verfrühen sich von 00:39 Uhr am 1. Februar auf 22:54 Uhr am Monatsletzten.

Neptun lässt sich zu Monatsbeginn nach Ende der Abenddämmerung im Sternbild Wassermann aufspüren – dazu ist ein Teleskop erforderlich, denn der ferne Planet erscheint nur 7,9 mag hell. Man findet ihn weniger als 20 Bogenminuten westlich des 4,2 mag hellen Sterns Phi Aquarii (φ Aqr). Am Abend des 10. Februar kommt es zu einer sehr engen Begegnung, bei der Stern und Planet nur rund zwei Bogenminuten voneinander getrennt sind (das ist etwa das Vierfache der Begegnung zwischen Neptun und Phi Aquarii im September 2019). Im Teleskop erscheint Neptun nur noch 2,2 Bogensekunden groß. Während Neptun zu Beginn des Monats um 20:23 Uhr untergeht, verabschiedet er sich zum Monatsende bereits um 18:38 Uhr. Der Winkelabstand zur Sonne schrumpft schnell – deshalb verschwindet Neptun ab der Monatsmitte in der Dämmerung und ist nicht mehr zu beobachten.

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