Direkt zum Inhalt

Klimawandel: Erderwärmung steigert Brandgefahr im amerikanischen Westen

Wald nach Brand in Arizona
Die stetig steigenden Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre und der frühzeitigere Beginn von frühlingshaften Wetterbedingungen sind wohl verantwortlich für die zunehmende Zahl an Waldbränden in den westlichen Bundesstaaten der USA.

Wald nach Brand in Arizona | Wald nach Brand in Arizona: Die Zahl und Größe von Wildfeuern in den den westlichen Bundesstaaten der USA nahm in den letzten Jahren deutlich zu. Als Hauptverursacher gilt der Klimawandel.
Die in der Vergangenheit stark praktizierte Politik der Feuerunterdrückung in den Wäldern spielt dagegen nach Ansicht von Anthony Westerling von der Universität von Kalifornien in San Diego und seiner Kollegen nur eine untergeordnete Rolle. Die Ökologen verglichen Zahl und Ausmaß von Wildfeuern von 1970 bis 2003 mit Klima- und Landnutzungsdaten der fraglichen Regionen – etwa den Zeitpunkten der Schneeschmelze, dem Feuchtigkeitsdefizit in der Vegetation und den Frühlings- wie Sommertemperaturen der einzelnen Jahre.

Ab 1987 kam es zu einer deutlichen Zunahme an Waldbränden: In den folgenden 16 Jahren brannte es viermal so häufig wie in den 17 Jahren zuvor. Die jeweils verbrannte Fläche nahm sogar um das Sechseinhalbfache zu – statt der seltenen großen Feuer von kurzer Zeitdauer (weniger als eine Woche) ereigneten sich nun häufig ausgedehnte Brände, die im Schnitt fünf Wochen loderten. Zudem verlängerte sich seitdem die jährliche Feuersaison um 78 Tage und dauert nun von März bis August. Ein starker Zusammenhang besteht nach Angaben der Wissenschaftler vor allem zwischen dem Zeitpunkt der Schneeschmelze und dem Flächenausmaß der versengten Areale, da gerade ein frühes Abtauen den Brandzeitraum beträchtlich verlängert und die betroffenen Gebiete vergrößert – mehr als die Hälfte aller großen Brände fand in diesen Jahren statt, und sie betrafen mehr als siebzig Prozent der gesamten verwüsteten Flächen.

Besonders betroffen von der Zunahme waren die Wälder in den nördlichen Rocky Mountains, der Sierra Nevada Kaliforniens sowie des Kaskaden- und Küstengebirges von Nordkalifornien und Oregon. Da alle Klimamodelle weiter steigende Temperaturen und damit auch veränderte Jahreszeitenlängen prognostizieren, befürchten die Forscher eine weiterhin steigende Brandgefahr im Westen Nordamerikas. Dadurch dürfte sich auch die Zusammensetzung und Dichte der Wälder verändern: Aus den gegenwärtigen Kohlendioxid-Senken könnten sich also zukünftig Quellen entwickeln, die ihrerseits den Treibhauseffekt weiter anheizen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.