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Klimawandel: Erstmals über 20 Grad Celsius in der Antarktis gemessen

Die Schwelle von 20 Grad Celsius in der Antarktis ist überschritten. Nie haben Menschen eine höhere Temperatur auf dem Südkontinent gemessen.
Moospolster in der Antarktis

Die Rekorde purzeln: 18,3 Grad Celsius maß das Thermometer der argentinischen Forschungsstation Esperanza am 6. Februar 2020 an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel, so der Meteorologische Dienst des südamerikanischen Staates. Der bisherige Höchstwert auf dem Festland lag bei 17,5 Grad Celsius, aufgestellt im März 2015. Antarktische Inseln waren dagegen schon immer etwas wärmer, doch auch hier gibt es einen neuen Rekord: Eine Wetterstation auf der Insel Seymour, ebenfalls an der Nordspitze der Halbinsel, zeichnete 20,75 Grad Celsius auf – erstmals in der Geschichte menschlicher Wetterbeobachtungen auf dem Südkontinent wurde damit die Schwelle von 20 Grad Celsius überschritten. Das berichtete der brasilianische Wissenschaftler Carlos Schaefer gegenüber der AFP. Bis zu diesem Februar stand der Höchstwert auf antarktischen Inseln bei 19,8 Grad Celsius, gemessen im Jahr 1982. Beide Werte müssen noch von der Weltorganisation für Meteorologie bestätigt werden.

Auch wenn diese einzelnen Temperaturwerte keinen Beleg für den Klimawandel bedeuten, so bestätigen sie doch den Trend: Durch die Erderwärmung heizt sich die Antarktische Halbinsel im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich schnell auf. In den vergangenen 60 Jahren hat sich die durchschnittliche Temperatur hier um drei Grad Celsius erhöht. Entsprechend zeigen sich hier die Folgen besonders drastisch: Die Eisschelfe Larsen A und Larsen B sind bereits zerfallen, Larsen C zeigt Zerfallserscheinungen und könnte in naher Zukunft folgen. Gleichzeitig wird die Region grüner: Das Pflanzenwachstum hat sich teilweise vervier- oder verfünffacht. Moose und höhere Pflanzen breiten sich aus.

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