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Münchner Wissenschaftstage: Forscher im Dialog

Überzeugen Sie sich selbst: Forschung ist spannend, und Wissenschaftler sind auch nur Menschen. Bei den Marktständen der Wissenschaft und Technik im Rahmen der Münchner Wissenschaftstage vom 22. bis 26. Oktober stehen Ihnen die Experten Rede und Antwort. Und wer mag, darf auch gern einmal selbst Hand anlegen - wir stellen Ihnen einige interessante Anlaufstellen vor.
Münchner Wissenschaftstage 2004
Von der Eizelle bis zur Geburt

Wohl behütet verbringt ein Embryo seine Entwicklungszeit im mütterlichen Bauch. Trotzdem möchten Ärzte und werdende Eltern natürlich gern wissen, wie sich der Sprössling entwickelt und bei auftauchenden Gefahren möglichst früh informiert sein. In der Thomas-Mann-Halle können Sie einen tieferen Einblick in die verschiedenen Methoden für einen behutsamen Blick auf den Fötus bekommen. So demonstriert die Firma ViewPoint Bildverarbeitung an Schwangeren ein wahres "Baby-TV" anhand dreidimensionaler Ultraschallaufnahmen.

Mobiles CTG-Gerät | Das mobile CTG-Gerät von Trium Analysis Online ermöglicht es Frauen, die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit auch zuhause zu überwachen. Das erspart ihnen die Fahrt in die Klinik.
Gleich daneben präsentiert Trium Analysis Online die Vorteile eines mobilen Cardiotokogramms (CTG), das die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit aufzeichnet. Gerade bei Risikoschwangerschaften könnte dies Frauen mehr Freiheit ermöglichen und ihnen ersparen, beinahe täglich in die Klinik fahren zu müssen. Die Daten lassen sich sogar online übertragen, sodass Ärzte oder Hebammen sie zeitgleich erhalten und Ratschläge geben können. Die Entwickler von Trium haben auch eine "schwangere" Schaufensterpuppe dabei, der sie mittels Lautsprecher verschiedene Herztöne des "Kindes" entlocken und dabei die CTG-Aktivität verdeutlichen.

Mit der Geburt brechen für das Kleine mitunter die gefährlichsten Stunden seines Lebens an, denn verschiedene Probleme können plötzlich die Sauerstoffversorgung des noch Ungeborenen gefährden. Die Forscher von BLM-Research zeigen Ihnen, wie sie mit einem Pulsoximeter das Wohlergehen des Nachwuchses überwachen. Das Prinzip beruht darauf, dass sich mit jedem Pulsschlag der Körper ein wenig ausdehnt und dann wieder schrumpft, wie die Besucher selbst am Stand in einem kleinen Experiment nachvollziehen können. Der Sensor, der die Sauerstoffsättigung und das EKG des Kindes aufzeichnet, kann nach dem Blasensprung angebracht werden und wird dann einfach mit dem Kind mitgeboren. Und gleich daneben können Sie noch einen etwas ungewöhnlichen "Roboter" betrachten: einen Geburtssimulator, der Ärzten hilft, sich auf verschiedene Situationen bei einer Geburt einzustellen und durchzuspielen. Außerdem gibt es zahlreiche Informationen rund um künstliche Befruchtung und humangenetische Beratung vor einer Schwangerschaft.

Um 11.00 und um 16.00 Uhr bieten die Veranstalter geführte Rundgänge von einer guten Stunde Dauer an, bei denen alle Aussteller ihre Exponate kurz erläutern und natürlich für alle Fragen offen sind.

Grüne Gentechnik und Pflanzenzüchtung

Sie sorgen immer wieder für Schlagzeilen: gentechnisch veränderte Pflanzen. Gerade laufen beispielsweise die ersten Ernten mit so genanntem Bt-Mais. Ihm hilft ein Bakteriengift, sich gegen hungrige Schädlinge zu wehren. Dafür bekam er eine Erbanlage von Bacillus thuringiensis eingeschleust, mit dem er nun dieses Toxin herstellen kann. Am Stand der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ebenfalls in der Thomas-Mann-Halle können Sie in einer Hochsicherheitsvitrine gentechnisch veränderte Kartoffeln und Gerste einmal genauer anschauen – ob sich wohl ein Unterschied entdecken lässt? Dass die gezielte Beeinflussung des Erbgutes von Nutzpflanzen aber keine junge, sondern sogar sehr alte Geschichte ist, zeigen die Forscher daneben anhand der Entwicklung des Weizens als Kulturpflanze über die Jahrtausende.

Bionik – Zukunfts-Technik lernt von der Natur

Biologische und technische Zange | Verblüffend, wie sehr die technische Lösung ihrem biologischen Gegenstück auch dann ähneln kann, wenn sie unabhängig von ihm entwickelt wurde.
Geht es um neue Techniken für die Luft- und Schifffahrt, so schauen Forscher gerne erst einmal nach, welche Tricks sich die Natur diesbezüglich hat einfallen lassen – denn Vögel und Fische haben die hier notwendigen Antriebstechniken und die Stromlinienform geradezu perfektioniert. Besonders deutlich wird dies im Vergleich von Modellen, die das Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim im Speerträgerfoyer ausstellt. Hier können Sie sehen, wie die Oberflächenstruktur von Haihäuten auf Schwimmanzügen imitiert wird und welche Aufbauprinzipen sich Architekten von Knochen und Pflanzen abschauen. Selbst Hand anlegen dürfen die Besucher schließlich, um am Beispiel des Farbmischproblems für eine bestimmte Farbe die Evolution im Zeitraffer zu erleben.

Nanotechnik

Labor im Nanomaßstab | Besucher können winzige Tröpfchen über Chipoberflächen lenken.
Ferngelenkte Autos waren in den 1980er Jahren der Hit – ob das Steuern von Nanotröpfchen genau so viel Spaß macht, können Sie im Dekanatsgang selbst herausfinden. Hier lässt die Firma Advalytix Interessierte mit einem Mini-Labor experimentieren. Statt in Reagenzgläsern sind dort die zu untersuchenden Substanzen in Tröpfchen aus weniger als einem Millionstel Liter Flüssigkeit eingeschlossen, die mit Hilfe eines Joysticks über eine Chipoberfläche bewegt werden können. Die Steuerung basiert dabei auf so genannten Nanopumpen, die auf dem Chip akustische Oberflächenwellen erzeugen, welche den Tropfen entlang von speziellen Leiterbahnen transportieren.

Notfallmedizin

Demonstration eines AED | AED (automatisierte externe Defibrillatoren) sollen die Überlebenschancen bei Kammerflimmern und anderen Störungen des Herzrhythmus deutlich steigern.
Wissen Sie, was ein AED ist und wozu man diesen braucht? Nein? Dabei könnte er einmal Ihr Leben retten: Die tragbaren Geräte (automatisierte externe Defibrillatoren) enthalten einen Computer, der über Elektroden den Herzrhythmus von bewusstlosen Personen misst. Ist dieser gestört, so kann er, genau wie durch herkömmliche Defibrillatoren, mit einem elektrischen Schock wieder hergestellt werden. Jeder Laie soll damit umgehen können, behaupten die Fachleute des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Im Hörsaal 209 können Besucher die Handhabung eines AED an einer Puppe testen und sich so auf einen eventuellen Einsatz als Notfallhelfer vorbereiten – denn bald sollen die Geräte an vielen öffentlichen Orten neben dem Feuerlöscher und dem Verbandkasten hängen.

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