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Coronavirus: Geimpfte erkranken offenbar seltener an Long Covid

Die Covid-19-Impfung schützt anscheinend vor den gesundheitlichen Spätfolgen einer Sars-CoV-2-Infektion. Das geht aus einer neuen Übersichtsstudie hervor.
Eine Frau erhält nach der Impfung ein Pflaster auf die Einstichstelle.
Covid-19-Vakzine scheinen nicht nur vor schweren akuten Krankheitsverläufen zu schützen, sondern auch vor den Spätfolgen einer Infektion.

Wer sich gegen Covid-19 impfen lässt, erkrankt seltener an Long Covid. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Vassilios Vassiliou von der Norwich University in Northfield, USA. Die Forscherinnen und Forscher haben 41 Fachartikel ausgewertet, die Daten von rund 860 000 Patienten enthalten. Ihre Analyse ergab, dass Menschen, die zweimal gegen Covid-19 geimpft worden waren, nur halb so oft Long Covid bekamen wie Nichtgeimpfte. Die Arbeitsgruppe berichtet darüber in der Fachzeitschrift »JAMA Internal Medicine«.

Systematische Übersichtsarbeit

Vassiliou und sein Team wollten herausfinden, welche Faktoren das Risiko erhöhen, an Long Covid zu erkranken. Ihrer Übersichtsstudie zufolge leiden Frauen anderthalbmal so häufig unter entsprechenden Symptomen wie Männer. Das Risiko für Long Covid wächst weiterhin mit steigendem Alter, zunehmendem Körpergewicht und der Angewohnheit, zu rauchen. Außerdem gibt es eine Reihe von Begleiterkrankungen, die es wahrscheinlicher machen, Long Covid zu entwickeln: etwa Asthma, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Diabetes Typ 2 sowie eine koronare Herzkrankheit. Covid-19-Patienten, die wegen ihrer Coronainfektion im Krankenhaus beziehungsweise intensivmedizinisch behandelt werden mussten, erkrankten laut den Erhebungen ebenfalls deutlich häufiger an Long Covid.

Umgekehrt litten Personen, die zweimal gegen Covid-19 geimpft worden waren, seltener unter den langfristigen Folgen einer Sars-CoV-2-Infektion. Ihr Risiko hierfür war nahezu halbiert. Selbst Menschen, die auf Grund fortgeschrittenen Alters oder Übergewichts stärker gefährdet sind gegenüber solchen Spätfolgen, profitierten vom Schutzeffekt der Impfung, schreiben Vassiliou und sein Team. Die Wissenschaftler machen in ihrer Arbeit keine Angaben dazu, wie oft die Patienten jeweils infiziert gewesen waren – allerdings lässt sich das auch schwer kontrollieren.

Als »Long Covid« werden gesundheitliche Beeinträchtigungen bezeichnet, die im Anschluss an eine Sars-CoV-2-Infektion auftreten und über die akute Krankheitsphase hinaus andauern, oft monatelang; ab der zwölften Woche nach der ursprünglichen Infektion spricht man vom »Post-Covid-Syndrom«. Die Betroffenen berichten über sehr unterschiedliche körperliche und psychische Probleme. Dazu gehören Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Brust- und Gelenkschmerzen, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindelanfälle, Depressionen sowie Veränderungen des Geruchs- und Geschmackssinns.

Schätzungsweise jeder zehnte Mensch, der sich mit Sars-CoV-2 infiziert, entwickelt Long-Covid-Symptome. Weltweit sind mindestens 65 Millionen Menschen betroffen, allein in Deutschland geht man von mehreren hunderttausend aus. Kürzlich sorgte eine Studie für Aufsehen, laut der mit jeder neuen Sars-CoV-2-Infektion das Long-Covid-Risiko weiter steigt; sie ist jedoch umstritten.

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