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Autismus: Hirnentzündung bei Autismus verbreitet?

Entzündungsprozesse im Gehirn und die damit verbundene Aktivierung des Immunsystems scheinen eine entscheidende Rolle bei Autismus zu spielen, berichten Diana Vargas von der Johns-Hopkins-Universität und ihre Kollegen. Allerdings sei noch nicht klar, ob sich der Einfluss des Immunsystems positiv oder negativ auf das sich entwickelnde Gehirn und damit das Risiko der Erkrankung auswirke. Vielleicht sei dies auch ein Anzeichen, dass sich der Körper gegen andere, Nervenzellen schädigende Prozesse zur Wehr setze.

Die Wissenschaftler hatten die Gehirne von elf Autisten im Alter von 5 bis 44 Jahren untersucht, die an Unfällen oder Verletzungen gestorben waren. Dabei fanden die Forscher erhöhte Konzentrationen an Botenstoffen des Immunsystems, wie verschiedenen Zytokinen, die im Zusammenhang mit Entzündungsprozessen stehen. Die Ergebnisse werden unterstützt von Analysen der Rückenmarksflüssigkeit mehrerer autistischer Kinder, bei denen die Zytokingehalte ebenfalls erhöht waren.

Autismus ist eine Entwicklungsstörung des Gehirns und tritt im frühen Kindesalter auf. Sie zeigt sich bei mindestens zwei bis fünf von zehntausend Kindern, wobei Jungen viermal so häufig darunter leiden wie Mädchen. Die betroffenen Kinder leben zurückgezogen in einer ihnen eigenen Welt und haben Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten und Kommunikation. Sie zeigen häufig eine besondere Vorliebe für bestimmte Objekte oder Routinen. Die Krankheit tritt außerdem in manchen Familien gehäuft auf, was auf eine Erblichkeit der Anfälligkeit hindeutet. Frühere Studien hatten teilweise bereits darauf hingedeutet, dass Immunreaktionen an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. Die Ergebnisse konnten aber nicht immer bestätigt werden.

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