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Ökophysiologie: Lebensweise bestimmt Fieberanfälligkeit von Mäusen

Kurzlebige Säugerarten neigen bei Infektionskrankheiten eher zu Fieber als langlebige. Dies haben amerikanische Wissenschaftler beim Vergleich verschiedener Mäusespezies herausgefunden.

Die krankheitsbedingte Erhöhung der Körpertemperatur ist ein durchaus sinnvoller Prozess, weil dadurch einerseits eingedrungene Krankheitserreger geschädigt, andererseits das körpereigene Abwehrsystem aktiviert wird. Allerdings verursacht Fieber hohe Energiekosten für den Organismus und kann auch körpereigenenes Gewebe schädigen. Deshalb greifen nur bestimmte Säugerarten – wie auch der Mensch – zu dieser Strategie.

Aus vorherigen Untersuchungen wussten Lynn Martin – die jetzt an der University of South Florida in Tampa forscht – und ihre Kollegen von der Ohio State University in Columbus bereits, dass Mäusearten der Gattung Peromyscus unterschiedlich auf Infektionskrankheiten reagieren: Manche Spezies können bakterielle Krankheitserreger besonders gut in Schach halten, andere nicht.

Um die Fieberanfälligkeit zu testen, hatten die Biologen fünf Peromyscus-Arten mit Lipopolysacchariden aus der Zellwand gramnegativer Bakterien behandelt – eine fieberauslösende, aber nicht infektiöse Substanz. Erwartungsgemäß zeigte sich, dass die Arten, die mit Bakterien besonders gut zurechtkommen, ihre Körpertemperatur am stärksten erhöhten.

Die Forscher hatten weiterhin vermutet, dass besonders langlebige Arten auf das kostspielige Fieber setzen. Dies war allerdings nicht der Fall. Im Gegenteil: Fieberanfällige Mäusearten lebten als so genannten r-Strategen eher kurz und produzierten dabei besonders viele Nachkommen.

Offensichtlich, so interpretieren Martin und Co das Ergebnis, setzen Kleinsäuger auf ein Kontinuum an Maßnahmen, um gegen Krankheitserreger vorzugehen. Die Forscher wollen nun untersuchen, welche Stoffwechselwege bei den nah verwandten Arten hierbei ablaufen. (aj)

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