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Mars-Missionen: Mineralogie der Marsoberfläche vielfältiger als vermutet

Mars-Express
Eine erste umfassende Auswertung der Daten des Omega-Instruments an Bord von Mars Express zeigt eine überraschende Vielfalt an Mineralen auf der Oberfläche des Roten Planeten. John Mustard von der Brown-Universität und seine Kollegen kartierten mit dem Observatoire pour la Minéralogie, l'Eau, les Glaces et l'Activité unter anderem die Verteilung von Olivinen und Pyroxenen auf der Marsoberfläche [1].

Omega konnte auf Grund seiner Empfindlichkeit auch Flächen mit Pyroxenen niedrigen Kalziumgehalts nachweisen – das Thermal Emission Spectrometer des Mars Global Surveyor hatte nichts dergleichen gefunden. Die Olivine waren auf wenige Gebiete beschränkt, vor allem in Kraterböden, an Kraterrändern in den südlichen Hochlandregionen und in vulkanischen Gesteinen in und rund um Syrtis Major. Außerdem fanden sich zahlreiche Hydrate, Hydroxide, Schichtsilikate und Salze, die wichtige Spuren für die feuchte Vergangenheit des Nachbarplaneten liefern [2].

Die Suche nach Karbonaten blieb erfolglos, doch entdeckte Omega Sulfatsalze an verschiedenen Stellen, von den Polen bis in die niederen Breiten. Dazu gehörten auch insbesondere kalziumreiche wie Gips – ebenfalls bedeutende Anzeiger für ehemalige Wasservorkommen [3,4,5]. Allerdings müsse es sich dabei nicht um große stehende Wasserflächen gehandelt haben, erläutern Jean-Pierre Bibring und seine Kollegen. Die Minerale könnten auch aus übersättigtem Sickerwasser ausgefallen oder bei der Verdunstung von wasserreichem Eis freigesetzt worden sein. Andererseits könnten vulkanische Gase an die Oberfläche gelangtes Wasser oder Eis mit Schwefelwasserstoff angesäuert haben. Bei der Verwitterung von Basalten könnten so ebenfalls Sulfate reich an Magnesium, Eisen oder Kalzium entstehen.

Yves Langevin von der Universität Paris-Süd und seine Kollegen nahmen schließlich noch die Entwicklung der Eiskappe am Nordpol im Mars-Sommer genauer unter die Lupe. Wie sie berichten, sublimierte das Kohlendioxideis, während sich das Wassereis zurückzog, wobei die aus feineren Frostkörnchen zusammengesetzten Schichten beim Abtauen grobkörnigere Eisschichten des Untergrunds freigaben [6].

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  • Quellen
[1] Science 10.1126/science.1109098 (2005)
[2] Science 10.1126/science.1108806 (2005)
[3] Science 10.1126/science.1109087 (2005)
[4] Science 10.1126/science.1109509 (2005)
[5] Science 10.1126/science.1109091 (2005)
[6] Science 10.1126/science.1109438 (2005)

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