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Amphibien: »Mystischer« Lurch erstmals beschrieben

Es ist das größte neu beschriebene Landtier Nordamerikas seit Jahrzehnten. Kein Wunder: Der bizarre Armmolch lebt versteckt in wenigen Gewässern der Golfküste.
Netzartiger Armmolch

Jahrzehntelang kursierten Gerüchte, dass in den Sümpfen Alabamas und Floridas ein »Leopardenaal« hausen sollte. Und tatsächlich wurde ein derartiges Tier zu Beginn der 1970er Jahre gefangen und 1975 auch in einer Studie erwähnt – doch wissenschaftlich beschrieben wurde die Art tatsächlich erst jetzt. Sie hat natürlich nichts mit einem Leoparden zu tun und ist auch nicht mit den Aalen verwandt. Stattdessen handelt es sich um eine nicht minder bemerkenswerte Amphibienart aus der Familie der Armmolche, die von Sean Graham und Richard Kline zusammen mit Kollegen in »PLoS One« erstmals der Fachwelt vorgestellt wird. Der Netzartige Armmolch Siren reticulata erreicht eine stattliche Länge von mehr als 60 Zentimetern und besitzt nur ein Paar Vorderbeine. Es ist perfekt für ein dauerhaftes Leben im Wasser angepasst und atmet über verästelte Außenkiemen wie sein berühmter Verwandter der Axolotl.

Mit seiner Größe gehört es zu den größten Wirbeltierarten, die in Nordamerika während der letzten 100 Jahre neu entdeckt wurden – was auch seiner Seltenheit und versteckten Lebensweise geschuldet ist. Mehr als fünf Jahre hatte es gedauert, bis die Forscher ausreichend viele Tiere in Floridas Panhandle gefunden hatten, um die Art wissenschaftlich zu erfassen. Sie leben beständig unter Wasser und bevorzugen trübe Seen und Tümpel, weshalb sie schwer zu beobachten und zu fangen sind. Wie verwandte Arten ernähren sie sich wohl von Schnecken und Insekten.

Um die Tiere zweifelsfrei als neue Spezies ausweisen zu können, mussten die Biologen sie mit verwandten Armmolchen aus anderen Teilen der südöstlichen USA vergleichen, was ebenfalls Zeit kostete. Die Daten legen zusammen mit äußerlichen Merkmalen nahe, dass es sich bei Siren reticulata um etwas Eigenständiges handele, so die Wissenschaftler. Auf seinem Blog beschreibt Graham die Hintergründe des Funds und warum es so lange gedauert hat, bis das Geheimnis des Leopardenaals geklärt werden konnte.

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