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NASA-Raumsonde: »Psyche« ist gestartet

Die NASA-Raumsonde Psyche ist unterwegs zum Asteroidengürtel, wo sie einen Metall-Asteroiden untersuchen soll – und so die Entstehung von Planeten wie Erde und Mars beleuchten.
Die Rakete Falcon Heavy hebt vom Raumfahrtbahnhof  Kennedy Space Center in Florida ab. Der Himmel ist grau, der Raketentreibstoff verbrennt orange, links im Bild sieht man Wolken des verbrannten Treibstoffs
Am 13. Oktober 2023 hob die »Falcon Heavy« um 16.24 Uhr mit der Raumsonde »Psyche« vom Kennedy Space Center ab.

Die NASA-Raumsonde »Psyche« hat sich am Freitag, 13 Oktober 2023 um 16:19 Uhr MEZ auf den Weg zum gleichnamigen Asteroiden am Rand unseres Sonnensystems gemacht. An Bord einer »Falcon Heavy«-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk startete die Sonde vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Wegen des schlechten Wetters war der Start um einen Tag verschoben worden. Eine Stunde später hat sich auch die letzte Stufe der Trägerrakete erfolgreich von der Sonde gelöst, die sich damit endgültig auf ihre Reise in die Tiefen des Alls begeben hat.

Insgesamt soll die Reise bis zur Ankunft sechs Jahre dauern. Unterwegs muss die Sonde Schwung rund um den Mars holen, um schließlich im August 2029 nach 2,4 Milliarden Kilometern mit Hilfe seiner Ionentriebwerke in einen Orbit um den extrem metallreichen Asteroiden einzuschwenken. Dort soll das mit entfalteten Solarpanelen etwa tennisplatzgroße Gefährt den Brocken mindestens 26 Monate lang umkreisen und von unterschiedlich hohen Umlaufbahnen aus kartografieren und untersuchen. Dabei nähert sich die Sonde dem Asteroiden zunehmend an.

In den nächsten ein bis zwei Stunden wird die Raumsonde ihre beiden kreuzförmigen Solarenergiefelder ausfahren, sich an der Sonne orientieren und Kontakt mit den Missionsleitern auf der Erde aufnehmen. Diese Schritte markieren den Beginn einer 100-tägigen ersten Testphase, um Psyches Aufenthalt im Weltraum zu etablieren.

»Psyche« gehört zu den wenigen bekannten, extrem metallreichen Asteroiden – und er ist der größte seiner Klasse mit einem Durchmesser von 226 Kilometern. Entdeckt wurde er 1852 vom italienischen Astronomen Annibale de Gasparis per Fernrohr, der den Metallklumpen nach der Frau des griechischen Gottes Eros benannte. Der Asteroid besteht überwiegend aus Eisen, Nickel und Kobalt; außerdem finden sich Gold, Silber und Platin in kleineren Mengen. Insgesamt hat er wohl eine Dichte von 3400 bis 4100 Kilogramm pro Kubikmeter. Er umkreist die Sonne in einem Abstand von durchschnittlich 450 Millionen Kilometern einmal alle fünf Jahre.

Eine der Hauptfragen, die sich mit Hilfe der Sonde vielleicht klären lässt, ist die Entwicklung von »Psyche« seit Entstehung unseres Sonnensystems. Womöglich entstand der Brocken durch einen kosmischen Crash in der Frühzeit unseres Sonnensystems. »Psyche« war damals womöglich ein Planet im Embryonalzustand: ein so genanntes Planetesimal, dessen Durchmesser etwas größer war als heute. Durch den Zerfall radioaktiver Elemente hatte sich damals vor Milliarden Jahren eventuell bereits eine Art metallischer Kern und Mantel ausgebildet, als ein anderes Objekt auf »Psyche« prallte. Dadurch verlor sie einen großen Teil ihres Urmantels ins All, so dass überwiegend der extrem metallische Kern übrig blieb, der schließlich erstarrte und als Teil des Asteroidengürtels durch das All driftet. Der Asteroid könnte helfen, die Frühzeit der Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars aufzuklären.

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