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Hämorrhagisches Fieber: Neues Tier-Virus ist zwischen Menschen übertragbar

2004 entdeckten Fachleute in Bolivien ein neues Virus im Blut eines Toten. 15 Jahre später tauchte das Chapare-Virus wieder auf - und infizierte Klinikpersonal. Drei Menschen starben.
Hinter einer semitransparenten Plastikfolie beugen sich zwei Personan in Schutzausrüstung über eine liegende Person.

Ein neues und potenziell tödliches Virus, das mutmaßlich aus Nagetieren stammt, kann sich von Mensch zu Mensch übertragen. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um Caitlin Cossaboom von der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC nach der Untersuchung von fünf Fällen einer unbekannten Krankheit in Bolivien. Wie das Team auf der Jahresversammlung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene berichtete, erkrankten in der Stadt Caranavi drei medizinische Fachkräfte nach Kontakt mit Patienten, zwei von ihnen starben. Das Chapare-Virus kann ein schweres hämorrhagisches Fieber verursachen, dessen Symptome Ebola ähneln.

Der Krankheitserreger war bisher lediglich einmal in Erscheinung getreten. Bei einem Ausbruch im Dezember 2003 und Januar 2004 identifizierten Fachleute den Erreger im Blut einer verstorbenen Person. Das Virus gehört zur Familie der Arenaviren, einer Gruppe von Viren, die in Nagetieren kursieren und gelegentlich bei Menschen schwere Krankheiten auslösen – zum Beispiel das Lassafieber, ähnlich wie die auch in Deutschland auftretenden Hantaviren. Bisher unbekannte Arenaviren töten immer mal wieder Menschen, zuletzt 2008 in Australien.

Die Infizierten klagen über Fieber, Bauch- und Kopfschmerzen, Erbrechen, Hautausschläge und Blutungen in Mund und Nase. Fachleute vermuten, dass das Chapare-Virus immer wieder in Menschen auftritt, aber meist falsch diagnostiziert wird. Übertragung zwischen Menschen tritt auch bei anderen Arenaviren auf, allerdings sehen Fachleute darin vor allem ein Problem für Krankenhäuser und keine potenzielle Epidemie. Die häufigste Ansteckungsquelle ist bei all diesen Viren Kontakt mit den übertragenden Nagetieren – oft indirekt durch infektiösen Urin oder Fäkalien. Das war wohl auch der Ursprung des neuen Ausbruchs in Bolivien. Das Team um Cossaboom isolierte das Erbgut des Virus auch aus mehreren Nagetierproben aus dem Gebiet, in dem sich die erste infizierte Person angesteckt hatte.

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