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Altes Ägypten: Rampe aus der Pyramidenzeit entdeckt

Wie gelang es den Erbauern der großen Pyramiden, die Steine an ihren Platz zu hieven? In einem altägyptischen Steinbruch könnten Forscher die Antwort gefunden haben.
Die Pyramiden auf dem Gise-Plateau

Zu den unkonventionellsten Theorien über den Bau der großen Pyramiden von Gise gehört die des französischen Architekten Jean-Pierre Houdin, der davon überzeugt ist, die tonnenschweren Steinblöcke seien im Innern der Pyramide auf Rampen transportiert worden. Es ist und bleibt ein Rätsel, wie ein Volk, das weder Rad noch Eisen kannte, derartige Massen an Material bis in eine Höhe von fast 150 Metern befördern konnte, zumal nur sehr wenige Spuren existieren, anhand derer man die Bautechnik der alten Ägypter rekonstruieren könnte.

Umso aufschlussreicher könnte nun ein Fund im antiken Alabastersteinbruch von Hatnub nördlich von Luxor sein. Archäologen haben dort eine Rampe ausgegraben, auf der die Arbeiter die Steine aus dem Steinbruch schafften. Weil der Fund aus der Zeit stammt, in der auch die Cheopspyramide in Gise gebaut wurde, gibt sie einen jener seltenen Einblicke in die Technologie dieser Zeit. Pharao Cheops, altägyptisch Khufu, regierte von 2620 bis 2580 v. Chr.

Die Rampe von Hatnub | In den Treppenstufen beiderseits der Rampe wurden wohl Pfosten eingesetzt.

Wie das Ausgräberteam um Roland Enmarch von der University of Liverpool in einer Pressemitteilung schreibt, verlaufen beiderseits der Rampe Treppenstufen, in die Löcher eingelassen sind. Vermutlich wurden einst Pfosten in diese Löcher gestellt, die die Arbeiter dann wie Umlenkrollen nutzten. Dadurch konnten die Lasten auf Schlitten mit Zugseilen bewegt werden. Wie genau die Ägypter dabei vorgingen, hoffen die Forscher bei künftigen Untersuchungen herauszufinden.

Steiler Anstieg | Bislang hatten die Archäologen noch keine Gelegenheit, den Fund näher zu untersuchen. Ihre Hoffnung ist, anhand der Spuren weitre Aufschlüsse darüber zu bekommen, mit welchem Vefahren die Rampe eingesetzt wurde.

Die Steigung der Rampe beträgt 20 Prozent, sie ist somit vergleichsweise steil. Doch selbst bei einer Steigung von 20 Prozent wäre eine gerade Rampe zur Spitze der Cheopspyramide immer noch unpraktikable 750 Meter lang. Ohne eine kluge Anordnung der Rampen dürfte es folglich beim Bau der großen Pyramiden nicht abgegangen sein.

Bei ihren Grabungen im Steinbruch von Hatnub waren die Forscher eigentlich darauf aus, die dort in großer Zahl vorhandenen Inschriften zu erfassen. Die Graffiti der Arbeiter erlaubten es ihnen auch, die Rampe zu datieren – sie liegt unterhalb einer Inschrift, die aus der Cheopszeit stammt.

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