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Klima: Ruhende Sonne verheißt kalte Winter

England verschneit
Die Sonne strahlt keineswegs immer gleich hell. So wechselt sie in einem etwa elfjährigen Zyklus zwischen aktiven und ruhigeren Phasen. Sichtbares Zeichen ihres Zustands sind die so genannten Sonnenflecken. Gibt es viele davon, ist die magnetische Aktivität und damit die Strahlung besonders hoch. Da der Magnetismus der Sonne bis zur Erde reicht, lässt er sich über seinen Einfluss auf das Erdmagnetfeld aber auch direkt messen – und zwar genauer und zuverlässiger als über die Sonnenflecken. Solche Messungen deuten darauf hin, dass unser Zentralgestirn momentan weniger aktiv ist als in den vergangenen 90 Jahren.

Winter über England | Am 7. Januar 2010 lag Großbritannien unter einer geschlossenen Schneedecke – ein seltener Anblick, der in den nächsten Jahren jedoch häufiger zu bewundern sein könnte.
Sami Solanki vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Lindau und Kollegen aus England haben nun Daten zum solaren Magnetismus mit Wetteraufzeichnungen der letzten 350 Jahre verglichen. Dabei entdeckten sie einen interessanten Zusammenhang: Immer wenn die Sonnenaktivität abnahm, häuften sich in Mitteleuropa und England harte und schneereiche Winter. Da sich die Sonne derzeit eine Atempause zu gönnen scheint, könnten wir in eine solche Phase winterlicher Eiseskälte eingetreten sein.

Der allgemeine Klimawandel bleibt davon unberührt. Das zeigt sich etwa daran, dass der Effekt der Sonnenaktivität erst sichtbar wurde, nachdem die Forscher den globalen Erwärmungstrend herausgerechnet hatten. Außerdem wirkt sich die geringe Sonnenaktivität nur regional in Mitteleuropa aus. Vermutlich verhindert sie, dass milde Winde vom Atlantik im Winter bis zum Kontinent vordringen. Stattdessen bestimmt Kaltluft aus dem Nordosten die Temperaturen. Der Grund dafür ist allerdings noch unklar.

Julia von Sengbusch

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