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Saturn: Saturnsturm stoppt sich selbst

Entwicklung des Saturnsturms in den Monaten Dezember bis August

Anfang Dezember 2010 wurde in mittleren nördlichen Breiten des Ringplaneten Saturn ein Sturmsystem entdeckt, das sich rasch ausbreitete. Dabei wurde seine Aktivität sowohl im sichtbaren Licht als auch im Bereich der Radiowellen mit den Instrumenten der Raumsonde Cassini beobachtet. Über die Ergebnisse berichtete jetzt eine Forschergruppe um Kunio Sayanagi an der Hampton University in Virginia. Kurz nachdem der erste helle und turbulente Fleck bemerkt worden war, der rasch nach Westen driftete, bildete sich ein großer Wirbel in der Sturmregion, der im Uhrzeigersinn rotierte, sich aber sehr viel langsamer nach Westen bewegte. Innerhalb weniger Monate hatte sich die Sturmzone bei einer Breite von 33 Grad Nord um den gesamten Planeten ausgebreitet und erstreckte sich somit über rund 300 000 Kilometer. Im Bereich der Sturmzone registrierte Cassini in großer Zahl die charakteristischen Radiosignale, die bei Blitzentladungen entstehen.

Als schließlich die Front der Sturmzone auf den großen Wirbel im Juni 2011 traf, brach dieser innerhalb kurzer Zeit zusammen und flaute ab. Vorher hatte er etwa den Durchmesser der Erde erreicht und war damit der größte Sturmwirbel, der bislang auf Saturn gesichtet worden ist. Ende August 2011 ließen sich auch keine Radiosignale von Blitzen mehr auffangen. Insgesamt wütete der Sturm 201 Tage in der Saturnatmosphäre. Die in ihm festgestellten Aufwinde hätten ausgereicht, das gesamte Volumen der Erdatmosphäre innerhalb von 150 Tagen auszusaugen. Die beigestellte Bildergalerie erlaubt Einblicke in das Werden und Vergehen dieser ungewöhnlichen Wettererscheinung, deren auslösende Ursache nach wie vor unbekannt ist.

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  • Quellen
NASA-JPL, 31. Januar 2013

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