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News: Solarzellenausleger der ISS beschädigt

Eine unangenehme Panne widerfuhr der Besatzung der Internationalen Raumstation ISS am 30. Oktober, als sie ein zusammengefaltetes Sonnensegel wieder ausfahren wollte: Plötzlich begann eine der Solarzellenflächen von der Seite her einzureißen. Die Folgen lassen sich noch nicht völlig abschätzen.
Das Problem trat auf, als der zweite Solarzellenausleger der Einheit P6 wieder entfaltet wurde. Beim Transport war der Ausleger wie ein Leporello zusammengefaltet worden, die P6-Einheit hatten die Astronauten erst am 29. Oktober an ihrem endgültigen Einsatzort am Hauptausleger der Internationalen Raumstation ISS montiert (wir berichteten). Der erste Ausleger öffnete sich noch ohne Probleme, und daher erwarteten die Astronauten auch keine Schwierigkeiten beim zweiten.

Sie begannen daher mit der Prozedur, die auch weitgehend störungsfrei ablief. Als die Solarsegel zu achtzig Prozent ausgefahren waren, bemerkten die Astronauten auf einem Kamerabild eine seltsame Ausbuchtung am Segel und schlugen sofort auf den Stop-Knopf. Nachdem sie die Stelle mit einer TV-Kamera heranzoomten, war die Bescherung zu sehen: Ein mehrere Dutzend Zentimeter langer Riss breitete sich vom Rand des Sonnensegels nach innen aus. Offenbar hatten sich Ösen des Sonnensegels am Führungsdraht verhakt, und beim Ausfahren wurde das Segel dann so sehr auseinander gezogen, bis es schließlich einriss.

Derzeit ist unklar, ob und wie der Schaden repariert werden könnte. Ein Weltraumausstieg zur defekten Stelle ist zu gefährlich, da es dort keine Haltegriffe für die Astronauten gibt. Die Alternative wäre, das Sonnensegel erneut einzufahren und dann den Schlamassel aus der Nähe zu überblicken. Allerdings sind die Missionskontrolleure von dieser Vorgehensweise nicht sehr begeistert, denn das Sonnensegel könnte dabei noch weiter beschädigt werden. Guter Rat ist derzeit also teuer, denn das defekte Sonnensegel bedeutet auch eine Einschränkung bei der Stromausbeute für die ISS. Dies könnte auch Folgen für den am 6. Dezember vorgesehenen Start des europäischen Labormoduls "Columbus" haben, das einen sehr hohen Strombedarf hat. Die Frage ist daher, ob jetzt noch genug Energie für seinen Betrieb zur Verfügung steht.

TA

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