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Naturphänomene: Sonnenfinsternis 2017 »verwirrte« Tierwelt

Wie verhalten sich Tiere, wenn es außer der Zeit dunkel wird? Anders als erwartet, schreiben nun Biologen.
Sonnenfinsternis

Im August 2017 beobachteten Millionen US-Amerikaner ein Jahrhundertereignis – darunter auch zahlreiche Wissenschaftler: Eine totale Sonnenfinsternis zog am 21. August quer über den Kontinent, doch nicht alle blickten zum Himmel. Cecilia Nilsson von der Cornell University in Ithaca und ihr Team konzentrierten sich während dieser Zeit auf Bodenradardaten, um das Verhalten von Insekten und Vögeln zu erkunden, wie sie in den »Biology Letters« ausführen. Oberflächlich betrachtet, ähnelt eine Sonnenfinsternis der einsetzenden Dämmerung, weswegen viele Biologen annahmen, dass sich Tiere ähnlich wie in den Abendstunden verhalten würden.

Und tatsächlich verhielten sich Vögel und Insekten anders, denn typische Tagesaktivitäten wie Nahrungssuche nahmen ab. Doch gleichzeitig beobachteten die Wissenschaftler keine Zunahme typischer Verhaltensmuster, wie sie nachts auftreten – etwa Vogelzug in hohen Atmosphärenschichten, der im August eigentlich bereits im Gang ist. Stattdessen kehrte ziemliche Ruhe ein – was Nilsson und Co darauf zurückführten, dass die Tiere völlig verwirrt waren. Am ehesten ließe sich dieses Muster mit dem Verhalten bei einem nahenden Sturm vergleichen: »Es wird dunkler und kälter wie bei einem aufziehenden Gewitter«, so die Biologin. Bei den acht Radarstationen, die direkt in der Zugbahn der Totalität lagen, bemerkten die Wissenschaftler dann noch etwas sehr Überraschendes: Während der dunkelsten Minuten kam es zu plötzlicher massenhafter Aktivität, als auf einen Schlag zahllose Insekten und Vögel aufflogen. Nach der Verdunkelung kehrte schließlich wieder Normalität zurück.

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