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Färöer-Bank: Tiefenströmung im Nordatlantik entdeckt

Einer der weltweit größten Wasserfälle liegt im Nordatlantik. Bis Wasser dort in die Tiefe stürzt, nimmt es einen langen, bisher unbekannten Weg bis zum Kontinentalrand außerhalb Norwegens.
Strömungsmessungen und wirbelauflösende Ozeanmodell verraten, in welche Richtungen Wasser fließt.

Im Nordatlantik fließt eine bisher unbekannte Meeresströmung, die Wasser zu einem der weltweit größten Wasserfälle transportiert: dem Kanalüberlauf der Färöer-Bank. Eine Kombination aus Strömungsmessungen und einem Wirbel auflösenden Ozeanmodell habe die Entdeckung ermöglicht, schreiben die Autoren im Magazin »Nature Communications«.

Winde sollen den Weg des Wassers beeinflussen: »Es scheint, dass die atmosphärische Zirkulation eine wichtige Rolle bei der Orchestrierung der identifizierten Strömungen spielt«, sagt Léon Chafik, Hauptautor der aktuellen Studie, in einer Pressemitteilung der Universität von Rhode Island.

Der Färöer-Bank-Kanal ist ein Graben südwestlich der Färöer-Inseln zwischen dem Europäischen Nordmeer und dem offenen Nordatlantik. Schon seit einiger Zeit befassen sich Forscher mit den Strömungen in der Region. Lange ging man davon aus, dass kaltes Wasser, das am Nordhang der Färöer fließt, direkt in den Färöer-Shetlandkanal übergeht. Doch die Autoren der aktuellen Studie schreiben, es nehme einen anderen, längeren Weg: bis zum Kontinentalrand außerhalb Norwegens, um dann nach Süden in Richtung des großen Wasserfalls abzubiegen, einer strahlartigen und tief reichenden Meeresströmung.

»Dies war eine merkwürdige, aber sehr aufregende Erkenntnis, zumal wir wissen, dass eine ganz ähnliche Strömungsstruktur in der Dänemarkstraße existiert«, sagt Chafik. Da die Strömung eine wichtige Rolle bei der Ozeanzirkulation in höheren Breiten spiele, sagt er weiter, helfe die Erkenntnis, die Umwälzzirkulation AMOC im Atlantischen Ozean besser zu verstehen.

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