Direkt zum Inhalt

Fossilien: Wie schwammen die ersten Wale?

Vom Wasser auf das Land und wieder zurück: Die Lebensgeschichte der Wale ist eine komplizierte. Nun könnte ein Fossil aufklären, wie sie sich neu im Wasser bewegten.
Grönlandwale im Packeis

Wahrscheinlich vor rund 50 Millionen Jahren begann eine Gruppe von Säugetieren, sich wieder ins Meer zurückzuziehen – die ersten Vorfahren der Wale, ausgelöst womöglich von den klimatischen Umwälzungen im Eozän mit zunehmender Trockenheit an Land und steigenden Meeresspiegeln. Diese Protocetidae stammten von Paarhufern ab, mit denen die Wale daher stammesgeschichtlich verwandt sind. Wie sich dann allerdings die Evolution von den Beinen zu den heutigen Flossen abspielte, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein Fossil aus dem Senegal könnte dabei jedoch helfen, schreiben Quentin Vautrin von der Université Montpellier und sein Team in »Palaeontology«. Die Knochenfunde legen nahe, dass diese Urwale wohl ähnlich wie Hunde schwammen, indem sie mit ihren Füßen im Wasser strampelten.

Damit würde das Fossil die bisherigen Thesen widerlegen: Danach hätten sich die Tiere mit ihren Hinterbeinen fortbewegt, während die vorderen Extremitäten wie die heutigen Vorderflossen eher zum Steuern des Körpers eingesetzt wurden. Das ist etwa bei Basilosaurus der Fall: Dessen Vertreter gelten als erste richtige Wale, weil sie schon ausschließlich im Wasser lebten. Doch dagegen sprechen beim neuen Fund 3-D-Modellierungen, nach denen die »Hände« funktionell zum Schwimmen eingesetzt wurden.

Mit einem Alter zwischen 43 und 41 Millionen Jahren lebte das noch namenlose Tier in einer Übergangszeit von den land- zu den ausschließlich wasserlebenden Walen und ihren Vorfahren. Sein nächster Verwandter könnte eine ausgestorbene Art namens Carolinacetus gewesen sein, die in den 1990er Jahren im US-Bundesstaat South Carolina ausgegraben wurde. Vom senegalesischen Exemplar blieben neben dem fast vollständigen rechten Vordergliedmaß noch zwei Wirbel, zwei Rippen, Teile eines Fußes und des Schwanzes. Das Vorderbein hatte ein bewegliches Gelenk und trug den Knochen zufolge starke Muskeln. Mangels Fund eines Schultergelenks ist allerdings unklar, ob die vorderen Extremitäten richtig rotieren oder sich nur vor- und zurückbewegen konnten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.