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Exoplaneten WASP-148: Zwei Planeten steigen in den Ring

Erstmals direkt vom Boden aus entdeckt: ein extrasolares System – ein besonderes dazu. Denn in WASP-148 gibt es wohl zwei untereinander wechselwirkende Planeten.
Künstlerischer Blick auf das stark interagierende exoplanetare System WASP-148.

Auch wenn WASP fast 200 Planeten gefunden hat, stoßen Astronomen mit der Weitwinkelsuche noch immer auf Systeme, die sich von allen bisherigen unterscheiden. WASP-148 ist ein Beispiel. Zwar sind bereits mehrere interagierende Exoplaneten von Satelliten gesichtet worden. Mit WASP-148 jedoch wurde erstmals ein extrasolares System mit zwei stark gravitativ wechselwirkenden Planeten direkt vom Boden aus entdeckt, die bislang bekannten wurden von Weltraumteleskopen wie Kepler aufgespürt. Das berichten Forscher nun in der Zeitschrift »Astronomy & Astrophysics«.

WASP, die Wide Angle Search for Planets, ist ein internationales Konsortium aus mehreren akademischen Organisationen. In jeder klaren Nacht tasten robotische Teleskope den Himmel ab, nehmen jede Minute CCD-Bilder auf und bauen langfristig Lichtkurven von Dutzenden von Millionen von Sternen auf, um Exoplanetensysteme aufzuspüren.

Einer der aktuellen Funde, mit dem sich Astronomen auf Grund seiner außergewöhnlichen Erscheinung näher befasst haben: WASP-148. Die Bewegung des Sterns deutet darauf hin, dass er zwei Riesenplaneten beherbergt, WASP-148b und WASP-148c. Die Beobachtungen zeigten, dass die beiden Planeten stark interagieren, was die Messung anderer Teleskope bereits bestätigt haben.

WASP-148c driftet den längeren Weg

Der Wirtsstern ist ein langsam rotierender, inaktiver Gelber Zwerg ähnlich der Sonne mit einer scheinbaren Helligkeit von 12 mag. Der Planet WASP-148b wiederum ist ein heißer Jupiter, der seinen Wirt mit einer Umlaufzeit von 8,80 Tagen umkreist. Während er also nahezu neun Tage braucht, benötigt WASP-148c rund viermal so lange.

Das Verhältnis der Umlaufperioden habe nahegelegt, dass es eine verstärkte Gravitationswechselwirkung zwischen den beiden Planeten gibt, schreiben die Autoren. Und tatsächlich: Laut der Messdaten variieren die Umlaufperioden der Himmelskörper. WASP-148b und WASP-148c beschleunigen und bremsen einander ab. Insbesondere die Transitzeiten von WASP-148b variieren um etwa 15 Minuten.

Diese Eigenschaften machen WASP-148 laut dem Team zu einem einzigartigen Fall. Größte Ähnlichkeit hat das System wohl am ehesten mit Kepler-9, Kepler-277 oder TOI-216. Doch zugleich haben sie alle ihre Eigenarten.

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