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Anschauen, nachdenken, ausprobieren

Dass die Mathematik immer wieder neue und überraschende Aspekte bietet, arbeitet dieser Band überzeugend heraus.

Wer Gedankenexperimente liebt, mit Freude die Schönheit geometrischer Muster betrachtet oder sich einfach gern mit mathematischen Phänomenen beschäftigt, dem lässt sich dieses Buch empfehlen. Denn auch in seinem drittenBand über die Schönheit der Mathematik eröffnet Heinz Klaus Strick seinen Leser(inne)n unzählige Gelegenheiten zum »Anschauen, Nachdenken, Ausprobieren, Variieren, Recherchieren – Wundern«. Dass der Autor genau dieses Anliegen verfolgt, äußert er bereits im Vorwort. Es gelingt ihm rundum.

»Mathematik ist wunderwunderschön« präsentiert in zwölf Kapiteln, die thematisch weitgehend unabhängig voneinander sind, eine ausgewogene Mischung verschiedenster mathematischer Aspekte. Die Leser finden nicht nur eine Vielzahl geometrischer Betrachtungen vor, sondern bekommen auch ausgewählte Phänomene aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Zahlentheorie und Algebra geboten. Das Buch ist wunderschön illustriert; eine unglaubliche Fülle an Abbildungen dient dem Verdeutlichen der angesprochenen Inhalte, so dass schon der erste optische Eindruck Interesse weckt und man an vielen Stellen leicht »hängen bleibt«, um sich in die Materie zu vertiefen. Der Autor hat seine Auswahl an schöner Mathematik fachlich korrekt und mit großer Klarheit aufbereitet und dabei die üblichen Notationen gebraucht. Die Leser sollten also Variablen und mathematische Zeichen nicht zu ihren persönlichen Schreckgespenstern zählen, da übermäßige Angst den ungezwungenen Blick auf die Schönheit verhindert.

Gedankenverrenker um Teilbarkeitsregeln

In jedem Kapitel lassen sich neue spannende Entdeckungen machen. Besonders ansprechend sind die hübschen kleinen Gedankenverrenker rund um die Teilbarkeitsregeln in Kapitel 5. Sicher gehört es nicht zu den alltäglichen Bedürfnissen, zu prüfen, ob eine Zahl wie 999 durch 37 teilbar ist – und dennoch bereitet es große Freude, diese Passagen zu lesen, die kleinen Knobelspielen ähneln. Auch die Veranschaulichung der Binomialkoeffizienten über regelmäßige n-Ecke sticht hervor. Sie ist einprägsam und visualisiert einen Sachverhalt, den man üblicherweise eher rechnerisch nutzt. Weitere Highlights, die zum Mitdenken anregen, sind die Abschnitte über Fliesenmuster, magische Quadrate und Recontre-Probleme. In jedem Kapitel bietet der Autor zahlreiche »Anregungen zum Nachdenken und für eigene Untersuchungen« an – in Form kleinerer Aufgaben und Denkanstöße – und gibt am Ende stets Hinweise auf weiterführende Literatur.

Wer neugierig ist, gern neues Gedankenterrain erkundet und ein Faible für Mathematik hat, ist mit dem Werk gut beraten. Denn im Garten dieses Buchs kann sich – frei nach David Hilbert – jeder »nach seinem Geschmack einen Strauß pflücken«.

Hinweis der Redaktion: Spektrum der Wissenschaft und Springer Science+Business Media gehören beide zur Verlagsgruppe Springer Nature. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die Rezensionen. Spektrum der Wissenschaft rezensiert Titel aus dem Springer-Verlag mit demselben Anspruch und nach denselben Kriterien wie Titel aus anderen Verlagen.

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