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Kommentare - - Seite 1077

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Preisraetsel bitte nicht einstellen!

    02.05.2007, Dr. Roland Philipp Hofmann
    Woran erkennen Sie, dass das Interesse der Leser am Preisrätsel gering ist? Nehmen Sie bitte nicht die Anzahl der Einsendungen als Maßstab!
    Ich versuche, jedes Raetsel zu lösen, und habe großen Spaß daran. Und trotzdem habe ich bisher erst ein einziges Mal eine Lösung eingesandt.

    Bitte stellen sie die Raetsel nicht ein!

    P.S.: Zu schwer sind sie mir generell nicht. Das Hölzchen-Rätsel war mir eher zu leicht.

  • Auch die Wissenschaft ist letztlich nur eine Illusion

    01.05.2007, Reinhard Gutmann, A-1190 Wien
    Selbstverständlich ist der "Fortschritt" eine Illusion aus den von Prof. Voland dargelegten Gründen. Doch das entlarvt nicht die Wissenschaft, denn diese ist selbst nur eine Vorstellung des Beobachters und daher am Ende dieselbe Illusion. Auch sie dient nur Nützlichkeitskriterien und hat keinerlei Bezug zu einer objektiven Wirklichkeit. Wie der Radikale Konstruktivismus klar zeigt (Maturana, v. Foerster, v. Glasersfeld), haben wir keinen Zutritt zur "absoluten, objektiven" Wirklichkeit, denn wir bleiben immer in unserer Autopoiese, die uns lediglich die Viabilität mit der "Außenwelt" ermöglicht, aber keine Einsicht in eine von uns unabhängige, "wahre" Wirklichkeit. Unser Gehirn bildet die "Welt" nicht durch unsere Sinnesorgane ab, wie sie wirklich ist, sondern wir erfahren durch Außenreize nur die Anregung und Feuerung unserer neuronalen Gehirnvernetzung, die uns dann eine Interpretation der Welt, aber nicht ihr Abbild liefert. Das Bild der Welt, das wir glauben objektiv im Kopf zu haben, ist nur unsere Hypothese von der Welt. Wir schaffen uns die Welt, indem wir sie leben. Und das betrifft alle Bereiche, auch die Wissenschaft, auch die Mathematik, die nur auch eine Denkvorstellung ist und mit der Wirklichkeit nicht das Geringste zu tun hat. Die Wissenschaft arbeitet selbst mit vielen metaphysischen Axiomen, denn die letzte Beweisbarkeit gibt es nicht. Und der Mathematik fehlt das Anschauungsmaterial, um etwas mit Realität zu tun zu haben. Oder ist die Zahl i (Wurzel aus minus eins) oder etwa das Unendliche eine reale Anschauungskategorie? Die Quantenphysik hat auich gezeigt, daß es nur Wahrscheinlichkeiten bzw. Möglichkeiten gibt, die der Beobachter erschaffen kann. Wir sind unsere eigene Realität, dessen können wir inne sein, wir sind selbst das Leben, aber Realitäten objektivieren können wir nicht, auch nicht in der Wissenschaft. Das wussten die Philosophen des Ostens seit Jahrtausenden (siehe auch Zen).
    Wer`s kurz und bündig nachlesen will, lese mein Buch:
    Reinhard Gutmann, Kennen Sie die Wirklichkeit?, ISBN 3-938606-55-X
  • Kommen wird's trotzdem

    01.05.2007, Andreas Körpert, Bruchsal
    Ich bin mir recht sicher, dass in zwei bis drei Dekaden das digitale "Erinnern" weit verbreitet sein wird, und das aus mehreren Gründen.

    Zum einen kommt es doch dem menschlichen Bedürfnis entgegen, unsterblich zu sein, wenn das Leben eines Menschen so protokolliert der Nachwelt erhalten bleibt. Zum anderen wird es bestimmt ein praktisches alltägliches Hilfsmittel sein, wenn das Wiederauffinden von Erlebtem schnell und unkompliziert funktioniert. Und wahrscheinlich werden dann auch Unternehmen wie Hersteller, Marktforscher oder Versicherungen mit dicken Rabatten locken, wenn sie Verhaltensweisen der Konsumenten dadurch beobachten oder Aufzeichungen über Verkehrsunfälle auswerten dürfen.
  • Keine Preisrätel mehr?

    30.04.2007, Arnfried Mack, Karlsruhe
    Es wundert mich, dass die Beteiligung am Preisrätsel so niedrig sein soll – es sind sehr gute Aufgaben dabei, z. B. die mit der Hydrazinthe.
    Die Hölzchen-Arithmetik war jedoch zu einfach(eigentlich für 10-14-Jährige).
    Ich würde mich freuen, wenn es bei guten (Preis)Rätseln bleibt. Mir ist klar, dass es nicht einfach ist, gute Aufgaben zu finden.
  • Höherer Schwachsinn

    26.04.2007, Rudolf Marti, CH-4144 Arlesheim
    Nach dem Artikel "Roboter für jedermann" (März-Heft) von Bill Gates und jetzt diesem hirnlosen Elaborat "Erinnerung total" (Mai-Ausgabe) von zwei Microsoft-Mitarbeitern kommen mir allmählich Zweifel, ob meine langjährige Treue zu "Spektrum der Wissenschaft" weiterhin gerechtfertigt ist. Derartige Artikel, die einem technoiden Wahnsinn frönen, bringen uns nun tatsächlich nicht weiter, jedenfalls nicht in eine Richtung, in die es sich zu gehen lohnt. Spinner wie Gordon Bell sollen meinetwegen ihren Wahn eines total dokumentierten Lebens (wenn man dies dann noch "Leben" nennen will) pflegen. Aber in einer Zeitschrift, deren Ziel es ist (bzw. sein sollte), in ernsthafter Weise über die aktuelle Wissenslandschaft zu berichten, haben derartige Beiträge nun wirklich nichts zu suchen. Der Verdacht ist leider groß, dass hier eine bisher angesehene Zeitschrift allmählich von gewissen kommerziellen Interessen korrumpiert wird, die ihrem Ansehen auf weitere Sicht bestimmt nur schaden können.

    Rudolf Marti, CH-4144 Arlesheim
    Stellungnahme der Redaktion

    Über den Weg, den die Wissenschaft gehen sollte, lässt sich trefflich streiten. Wir halten es jedenfalls nicht für richtig, einen Artikel nicht zu drucken, weil uns die Richtung missfällt, in die er die Wissenschaft bewegen will.


    Die Befürchtung, wir würden durch finanzielle Interessen korrumpiert, ist leicht als abwegig zu widerlegen. Wir bejammern zwar stets, dass unsere Zeitschrift viel zu wenig Geld für Anzeigen einnimmt. Aber dieser Zustand verschafft uns ein ungewöhnlich großes Maß an journalistischer Unabhängigkeit. Mit dem Entzug einer Anzeige, die ohnehin nicht kommt, kann man noch nicht einmal versuchen, uns zu erpressen.


    Christoph Pöppe

  • Lob und Kritik für das Spezial-Heft

    26.04.2007, Peter Krisch
    Dieses "Spezial 1/2007 Energie und Klima" ist hervorragend aufgebaut, gibt eine Menge Informationen zum leidigen Thema, aber ...!

    Die Darstellung der Kernfusionstechnologie ist etwas zu dürftig ausgefallen, gerade bei der heutigen Antiatomkraftbewegung, die sich auf die Kernspaltungstechnologie eingeschossen hat und schlechthin alles andere auch die Kernfusion verteufelt - die Menschen mit Desinformation geradezu verblödet.
    Man sollte dabei bedenken, dass an dieser zukunftsweisenden Fusions-Technologie schon seit Mitte des vorigen Jahrhunderts zunehmend erfolgreicher geforscht wird. Und Deutschland hat da ja wohl keinen schlechten Stand.

    Nur sollte man auch nicht verschweigen, dass die bereitgestellten Mittel auch jetzt nicht ausreichen. Und hier komme ich nun zum Kern der Sache. In einem einzigen Beitrag wurden mehr am Rande Ausgaben zur Klimaforschung denen für die militärische Forschung (aber nur in den USA) gegenübergestellt.

    Es ist auch des öfteren vom Weltbruttosozialprodukt die Rede, aber kein Sterbens Wort über die Ausgaben der Weltgemeinschaft für Rüstung und Kriege - ca. 3 Milliarden Dollar pro TAG (rund 1 Billion Dollar pro Jahr)! Was sind da schon 10 Milliarden Euro in 10 Jahren für ITER!

    Ein Beitrag mit dem Titel "Eine gute Energiepolitik erspart der Menschheit Kriege" wäre wohl angemessen, dass er auch in diesem "Spezial 1/2007" erschienen wäre. Hat man das nur vergessen?

    Und in diesem Zusammenhang ist besonders die Politik - sprich die Regierungen der G8-Staaten - in der Pflicht. Diese s.g. Verantwortlichen für die Entwicklung auf unserem Planeten haben hier sträflichst versagt, denn sie wussten schon lange vom bevorstehenden Klimawandel - sie waren Insider aber auch Entscheidungsträger und taten "fast" Nichts, mal abgesehen von der Forcierung der "Ressourcensicherung".
  • Digitales "Erinnern" ist egomanisch und unsozial

    26.04.2007, Brigitte Burgmer, Köln
    Bells Tagebuch halte ich als Modell für egomanisch und unsozial, weil zwischenmenschliche Kommunikation generell anders geht. Wenn in den Naturwissenschaften längst klar ist, dass der Experimentator das Experiment beeinflusst, um wieviel mehr beeinflusst der Mensch mit Beobachtungs- und Aufzeichnungsgeräten die Situation im Alltagsleben?

    Wer ständig mit Aufzeichnungsgeräten unter Menschen lebt, ist nicht mehr ganz bei sich. Ich erlebe die Welt, meine Kamera nicht. Vor allem fehlt bei diesem Konzept des Gehirns die Phantasietätigkeit im digitalen Gedächtnis"speicher", wie immer bei Gehirnforschern mit einem Computermodell vom Gehirn - vermutlich deshalb, weil Vorstellungsbilder nicht wie die visuelle Wahrnehmung in einfachen Experimenten erforscht werden kann, wenn überhaupt!

    Gentechnik, KI, Cyborg ... die Protagonisten solcher Heilsversprechen haben stets die gleichen kalkulierten oder naiven Argumentationsstrategien: Erst wird der Mensch klein gemacht, dann kommen sie mit technischen Verbesserungsvorschlägen, und für die später erst dadurch entstehenden Probleme haben sie wiederum Reparaturangebote parat. Wie verdienstvoll! Schon der Cyborg-Künstler Stelarc definierte den natürlichen Körper als "wet ware", die "veraltet" ist, "es geht darum", ihn technologisch aufzurüsten.

    Für Bell und Gemell ist das Gedächtnis "unvollkommen" und soll "radikal" durch "totale" digitale Aufzeichnung perfektioniert werden. Das klingt verdächtig nach einem Totalitarismus, am Ende schlimmer als in Orwells "1984" und Huxleys "Schöne neue Welt" zusammen: Observation freiwillig! Und wieso eigentlich soll das digitale Gedächtnis kommen, "ob wir es wollen oder nicht"? Wem nützt dieser fatalistisch gefärbte Machbarkeitswahn, wer hat Interesse daran? Zum Beispiel Microsoft?
  • Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen!

    25.04.2007, Hartl Johann, Erzieher und Heilpädagoge.
    Einerseits: Gott sei Dank, anscheinend entwickelt sich die Einsicht bei so mancher Nation, zumindest bei den politisch Verantwortlichen. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis es sich auch auf den unteren Ebenen, bei den normal Sterblichen, herumspricht und auch dort der Bleifuß vom Gaspedal genommen wird. Nach meinen Beobachtungen auf meinem täglichen Weg zur Arbeit ist bei anderen Fahrern noch nicht viel an Einsicht festzustellen.
    Andererseits: Ich frage mich, ob sich ein Klimawandel durch lange Zeit in Anspruch nehmende Massnahmen noch stoppen lässt. Meiner Meinung nach nicht, außer alle auf dieser Erde hören, aus irgendeinem Grund, plötzlich auf Auto zu fahren, übermäßig mit fossilen Brennstoffen zu heizen u.s.w. Das wird so kaum möglich sein. Also, der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen!
  • Doch lieber Petabyte?

    24.04.2007, Rüdiger Kuhnke, München
    Kürzlich erzählte mir einer meiner Auszubildenden, er habe von seinem Vater zum Geburtstag eine 300 GB große Festplatte bekommen. Auf meine erstaunte Nachfrage hin stellte sich heraus, dass Speicherplatz im Terabyte-Bereich sich locker mit aus dem Web heruntergeladenen, scheinbar dringend benötigten Spielen füllen läßt. Angesichts dieser gegenwärtigen Realität wird das im Artikel erwähnte 4-Terabyte-Laufwerk in zehn Jahren wohl hoffnungslos veraltet sein.
  • Das geht zu weit

    23.04.2007, Winfried Kaiser, Grafenrheinfeld
    Das würde mir gewaltig zu weit gehen. Für manches wäre es vielleicht ganz gut, aber die Nachteile überträfen die Vorteile. Über kurz oder lang würde z. B. ein Gesetz gemacht , das der Polizei erlaubt, darauf zuzugreifen, um zu schnüffeln, oder es kämen wieder alte Sachen hoch, die man endlich vergessen hat und an die man nicht mehr erinnert werden will. Und wenn man gestorben ist, können die Hinterbliebenen erkennen, dass man vielleicht gar nicht der ach so brave und liebe Ehemann, Vater usw. war. Noch eines: Ich will keine Maschine sein, sondern ein Mensch mit allem, was dazugehört.
  • Modelle helfen das Erdklima zu verstehen

    23.04.2007, Florian Böhm, Kiel
    Klimamodelle sind bei weitem nicht so schlecht wie Herr Titz es hier beschreibt. In der Tat werden Klimamodelle und Klimakonzepte am Klima der Vorzeit, der vergangenen Jahrhunderte und der letzten Hundert Jahre getestet. Die Ergebnisse sind weitaus konsistenter als Herr Titz behauptet. Ein Schlüsselbegriff der Klimaforschung ist die "Klimasensitivität". Gemeint ist die Erd-Erwärmung in Folge der Verdoppelung des Atmosphären-CO2-Gehaltes. Hier gibt es eine gute Übereinstimmung zwischen den am jüngsten Klimaverlauf getesteten Modellen und den Proxydaten aus der Erdgeschichte, wie beispielweise jüngst Royer, Berner und Park (Nature, 29.3.2007, S. 530-532) gezeigt haben.
    Bei der weitaus naheliegenderen Überprüfung der Klimamodelle am Klima des letzten Jahrhunderts behauptet Herr Titz, es gäbe eine Menge fataler Probleme. Er nennt von diesen allerdings nur zwei: Eine kurzzeitige Abkühlung der Ozeane und Probleme mit Sonden zur Ermittlung von Meerestemperaturen. Ersteres Problem ist inzwischen gelöst. Es hat sich als Artefakt herausgestellt (http://www.realclimate.org/index.php/archives/2007/04/ocean-cooling-not/#more-436).
    Das zweite Problem ist im Artikel von Herrn Titz falsch dargestellt. In ihrer Arbeit in den Geophysical Research Letters schreiben Gouretski und Koltermann das der Wärmegehalt der Ozeane zwischen 1957-1966 und 1987-1996 um 12*1022 Joule zugenommen hat. Die ältere, angeblich falsche Arbeit von Levitus, Antonov und Boyer, die 2005 in der gleichen Zeitschrift erschienen ist, berichtet für den gleichen Zeitraum von einer Wärmezunahme von ca. 10*1022 Joule. Letzteren Wert verwendete Hansen in dem von Titz zitierten Artikel (Spektrum d. Wiss., Januar 2005, S. 50) als Bestätigung für die Richtigkeit eines Klimamodells. Die als fatales Problem dargestellte Unstimmigkeit existiert also gar nicht.
    Ein weiteres angebliches Problem für die Klimamodellierung ist die Vorhersage von El Nino-Ereignissen. Herr Titz verwechselt hier die Vorhersage eines Wetterphänomens (eines einzelnen El Nino-Ereignisses) mit der Vorhersage von Klimaänderungen. Das ist verwunderlich da gleich zu Beginn seines Artikels Klima als Wetterdurchschnitt über einen Zeitraum von 30 Jahren definiert wird. Was Klimamodelle leisten müssen, ist die durchschnittliche Häufigkeit von El Ninos in Intervallen von 30 Jahren vorherzusagen, nicht einzelne Ereignisse.
    Angenommen, Klimamodelle sind tatsächlich so unsicher, wie der Artikel behauptet. Dann bedeutet das für Herrn Titz offenbar ganz selbstverständlich, dass es keine nennenswerte, anthropogene Erderwärmung geben wird. In der Tat gehen die Unsicherheiten aber in beide Richtungen. Ein ungenaues Klimamodell kann durchaus auch eine zu geringe Erwärmung prognostizieren. Die Folgen könnten noch weitaus katastrophaler sein, als es gerade von der IPCC-Arbeitsgruppe II prognostiziert wurde.
    Völlig unverständlich bleibt, warum Herr Titz die 90% Wahrscheinlichkeit für den anthropogenen Urpsrung der beobachteten Erderwärmung von 0,7 Grad im letzten Jahrhundert schlichtweg für unzureichend erklärt. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist eine große Chance für die Menschheit. Man denke nur an Streitigkeiten und Gerangel um Erdöl, Erdgas und Kohle, die schon mehrere Kriege ausgelöst haben. Ganz davon zu schweigen, dass fossile "Brennstoffe" wertvolle Chemiegrundstoffe sind und dass ihre Vorkommen in absehbarer Zeit sowieso zur Neige gehen werden. Selbst ohne eine unmittelbare Klimabedrohung wäre eine Abkehr von dieser Rohstoffvergeudung sinnvoll.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors



    Die Angelegenheit mit den Meeressonden, die offenbar doch keine Abkühlung des Meerwassers gemessen haben, würde ich nicht als "gelöst" betrachten, nur weil ein neuer Messfehler erkannt worden ist. Sicherlich wird es noch eine Weile dauern, bis bei den recht neuen ARGO-Temperaturdaten Klarheit herrscht.

    Was den Wärmeenergie-Gehalt des Ozeans angeht, gebe ich zu bedenken, dass ich mich in meinem Artikel überhaupt nicht auf den Forschungsbericht von Levitus, Antonov und Boyer beziehe, sondern nur auf die neue Auswertung durch Gouretski und Koltermann und deren Abschätzung des Temperatur-Fehlers. Was das für die Levitus-Daten bedeutet, muss sich erst noch zeigen. Ohnehin möchte ich nicht von einer Abweichung zwischen Modellen und Messungen sprechen; denn die Messfehler bei der Bestimmung des Wärmeenergie-Gehalts sind so groß, dass sich die Werte nicht für einen strikten Test der Klimamodelle auf Stimmigkeit eignen.

    El Niño ist kein Wetterphänomen, wie Herr Böhm schreibt, sondern wird von Meteorologen zwischen Wetter und Klima eingeordnet. Im Englischen bezeichnet man diesen Schwankungsbereich fachsprachlich als interannual climate variability, daher habe ich den Begriff Klimaschwankung verwendet. Mein Hauptargument lautet: Wenn noch nicht einmal El Niño vorhergesagt werden kann - von anderen Klimaschwankungen wie der Nordatlantischen Oszillation (NAO) oder der Pazifischen Dekaden-Oszillation (PDO) ganz zu schweigen -, wie soll man dann das Klima über einen Zeitraum von 30 und mehr Jahren sicher prognostizieren können?
    Und last but not least: Sind die Klimaprojektionen angesichts ihrer Unsicherheit und angesichts unseres mangelhaften Verständnisses des Klimasystems wirklich ein guter Grund dafür, aufwändige Maßnahmen zum Klimaschutz einzuleiten? Triftigere Gründe dafür, warum es sich lohnt, fossile Brennstoffe einzusparen, nennt Herr Böhm ja selbst.

  • beginnender Massenaufschrei!

    22.04.2007, Stefan Merx, Düren
    Wenn – wie Sie schreiben – nur ein Massenaufschrei die Fortsetzung der Preisrätsel bewirken kann, so möchte ich zumindest meinen Beitrag dazu leisten, dass ein solcher Massenaufschrei möglich wird.

    Ich kenne Ihr Preisrätsel noch gar nicht so lange, aber sie haben mir in den vergangenen Monaten einigen Rätselspaß beschert – wenn ich mich auch über die wirklich bescheidenen Preise ein wenig gewundert habe.
    Aber das Gewinnen ist aus meiner Sicht nebensächlich – die Beschäftigung mit interessanten Rätselaufgaben macht einfach Spaß.

    Insofern hoffe ich sehr, dass es doch noch eine Fortsetzung geben wird.
  • Argumente der Klimaskeptiker nur Rhetorik

    22.04.2007, Dr. Karl Mistelberger, Erlangen
    meine Liebe zu Spektrum der Wissenschaft geht so weit, dass ich die Aprilausgabe nach ihrem Erscheinen 20 Stunden lang am letzten unverhofften Winterwochenende dieses Jahres auf dem Rücken durch den Bayerischen Wald getragen habe.

    Mit dem Artikel von Sven Titz und dem dazugehörigen Editorial konnte ich mich trotzdem nicht anfreunden. Als Wissenschaftler kommt beim Durchlesen das Gefühl auf, dass hier etwas nicht stimmt.

    Ich will jetzt nicht den Artikel Punkt für Punkt auseinandernehmen, sondern mich auf die Ozeantemperaturen beschränken. Obwohl ich nicht davor zurück schrecke, in wichtigen Fragen selbst Recherchen durchzuführen, bin ich froh, dass Gavin A. Schmidt mir die Mühe abgenommen hat:
    http://www.realclimate.org/index.php/archives/2007/04/ocean-cooling-not/

    Während Titz behauptet, "... lässt sich Entwicklung des ozeanischen Wärmehaushalts bisher nicht richtig simulieren und die Temperaturmessungen sind umstritten ... die oberen Meeresschichten haben zwischen 2003 und 2005 etwa 20% der Wärmeenergie verloren, die sie seit 1955 aufgenommen haben.", sieht der Wissenschaftler vom Fach die Probleme durchaus richtig und korrigiert umgehend seine Veröffentlichung.

    Bei mir verstärkt sich der Eindruck, dass grundsätzlich und unabhängig von der Faktenlage die Schablone gefahren wird, es gäbe zwei äquivalente Seiten und beide Seiten verdienten dieselbe Aufmerksamkeit. Meiner Erfahrung nach ist dies aber nicht der Fall. Die Argumente der Klimaskeptiker sind in den meisten Fällen nur Rhetorik und werden umgehend widerlegt.

    Ich würde es begrüßen, wenn Spektrum der Wissenschaft in Zukunft wieder zur altmodischen Praxis zurückkehren und darauf verzichten würde, vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen.
  • Fortschritt des Wissens

    21.04.2007, Jakob Thomsen, München
    Es gibt viele verschiedene Arten von Fortschritt.
    Möglicherweise sind manche davon eine Illusion.
    Eine Art des Fortschritts existiert jedoch zweifellos:
    Der Fortschritt des Wissens über die Welt.
    Die Modelle mit denen die Welt beschrieben wird,
    werden zwar hin und wieder angepasst,
    aber dabei im großen und ganzen immer weiter verfeinert.
    Das dies keine Illusion ist erkennen wir z.B. daran,
    dass mittlerweile Menschen auf dem Mond waren und es möglich ist, per Flugzeug um die Welt zu fliegen. Wenn sich das Wissen über die Aerodynamik nicht weiterentwickelt hätte,
    dann gäbe es keine Flugzeuge.
    Ohne Fortschritt des Wissens wäre immer noch Steinzeit. Ob diese Art von Fortschritt glücklich macht, steht auf einem anderen Blatt.
    Ein weiteres Beispiel für Fortschritt ist in der Mathematik besonders deutlich zu finden:
    Hier kann das Wissen nur zunehmen,
    dann was einmal bewiesen ist, bleibt unwideruflich wahr (bei Kritik an diesem Punkt bitte Gegenbeispiel angeben!).
    Also: Es gibt vielleicht nicht DEN Fortschritt,
    aber zumindest den Fortschritt des Wissens über die Welt (im Sinne einer immer genaueren Beschreibung der Gesetzmäßigkeiten der Welt) und insbesondere den Fortschritt in der Mathematik (in Form einer monotonen Zunahme wahren Wissens).
    Oder anders formuliert:
    Wenn es keinen Fortschritt (des Wissens) gibt,
    was lese ich dann monatlich in Spektrum der Wissenschaft?!
  • Darwinismus ist etwas Anderes als »survival of the fi

    20.04.2007, Wolfgang Hinderer, Karlsruhe
    Betr.: Darwinismus ist etwas Anderes als »survival of the fittest«

    Sehr geehrter Herr Prof. Voland,

    bei einigen Ihrer Äußerungen kann ich mir nicht vorstellen, wie sie mit dem wissenschaftlichem Blick eines in die Welt schauenden Beobachters vereinbar sein sollten: "Das Leben auf diesem Planeten kennt kein Ziel und somit keinen Fortschritt" - man vergleiche doch den Zustand vor 1 Mrd. Jahren mit jetzt! Wenn Sie sagen: "Fortschritt kann es logischerweise nur geben, wenn es einen verlässlichen Maßstab gibt, an dem er zu messen wäre", dann möchte ich sagen - na klar! Das Organisationsniveau wäre solch ein Maßstab. Es gibt unstreitige Kriterien, nach denen zumindest gewisse existierende Systeme als höher organisiert zu bezeichnen sind als gewisse andere existierende Systeme.

    Ich möchte Sie auch an Ihre eigene Aussage erinnern: "Wer mag schon angesichts der heutigen biologischen und kulturellen Lebenschancen im Mittelalter leben - oder auch nur in der Generation seiner Großeltern?" - Ja, da ist heute ein messbares Mehr an Möglichkeiten, bedingt durch ein messbares Mehr an Wissen. Und so ist es auch in der biologischen Evolution, wobei der Begriff "Wissen" hier zu verallgemeinern ist: Das "Wissen" um die bessere Flossenform, das "Wissen" um den Nestbau,...

    Wenn Sie sagen: "Der Maßstab, an dem wir Fortschritt messen, erwächst aus unseren ganz persönlichen Präferenzen, Zielen und Wünschen im Hier und Heute eines ausdifferenzierten, informierten, strategisch eigeninteressierten Gehirns." - verzeihen Sie, wenn ich da speziell an das Voland-Gehirn denken muss! Bei allem Konstruktivismus, Herr Voland, wie ist denn die Sicht Ihres Gehirns auf Wirklichkeiten wie die Erde (nicht als Scheibe, sondern als Kugel), die Sonne, die Zahlen, ...? Ist das alles nur Einbildung/Optimierung und subjektiv?

    Und: Ihre Sichtweise des Darwinismus als "survival of the fittest" macht mich doch ein wenig zornig, zumal es sich hier um eine verbreitete, zeitgeistbedingte Fehlinterpretation handelt. Wie würden Sie die Tatsache, dass es auf unserer Erde zugleich Pinguine (am Südpol) und Eisbären (am Nordpol) gibt, theoretisch einordnen? Könnte es nicht sein, dass das Prinzip der Selektion ("survival of the fittest") und das ebenfalls schon von Charles Darwin postulierte Prinzip der Separation zwei Seiten einer und derselben Medaille sind? Das Selektionsprinzip für sich alleine wäre dann nur die halbe Wahrheit, und Ihre Aussage "Stillstand bedeutet das Ausscheiden aus dem evolutionären Spiel, und deshalb ist in der Darwin'schen Welt das »Höher, Weiter, Schneller« den Organismen notwendigerweise inhärent." wäre dann auch nur die halbe Wahrheit.


    Mit freundlichem Gruß

    Wolfgang Hinderer, Karlsruhe

    P.S.: Es gibt auch Rückschritt; die jetzt folgende kritische Bemerkung richtet sich aber nicht an Sie, sondern an die Spektrum-Redaktion: Mit der PDF-Version Ihres Essays konnte ich, im Gegensatz zu den sonstigen von der Spektrum-Site herunter geladenen PDFs leider wenig anfangen: Weder das Herauskopieren von Textpassagen noch die Volltextsuche scheinen damit auf einfache Weise möglich zu sein.

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