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Lexikon der Kartographie und Geomatik: kartographische Lehr- und Lernmedien

kartographische Lehr- und Lernmedien, nach didaktischen Kriterien gestaltete kartographische Medien für die Aus- und Weiterbildung, deren Funktion in der Unterstützung von Lehr- und Lernsituationen vor allem im Erdkundeunterricht, aber auch in der geographisch-geowissenschaftlichen Hochschullehre, liegt. Die Konzeption und Herstellung kartographischer Lehr- und Lernmedien wird von der Schulkartographie als Teilgebiet der Angewandten Kartographie wahrgenommen, organisiert und strukturiert in spezialisierten kartographischen Verlagen und Betrieben.
Zu den traditionellen kartographischen Lehr- und Lernmedien gehören Schulatlanten, Schulbuchkarten und Handkarten, Schulwandkarten (vgl. Wandkarte), Transparentatlanten sowie verschiedene Formen von Arbeitskarten wie Umrisskarten ("Stumme Karten"), aber auch Kartenreliefs und Globen.
Schulbuchkarten beziehen sich i. d. R. im speziellen Kontext des Lernziels auf einen eng umgrenzten Sachverhalt. Sie erlauben eine lernprozessorientierte sowie altersgerechte Kombinationen von Karten, erläuternden Texten, Bildern und ergänzenden Graphiken. Ihre Inhaltsdichte und Gestaltung können optimal auf die jeweils angesprochene Altersstufe ausgerichtet werden. Schulatlanten sind nach didaktischen Prinzipien gestaltete Welt-, seltener Regionalatlanten. Seit den 1970er Jahren hat sich bei den Schulatlanten ein merklicher Wandel vollzogen. Der Anteil thematischer Karten wurde bedeutend erhöht, die bisher vorherrschenden kleinmaßstäbigen Erd- und Erdteildarstellungen wurden in zunehmendem Umfang durch Kartenausschnitte exemplarischer Beispiele sämtlicher Maßstabsbereiche bereichert, und teilweise werden die Karten durch Kartogramme, graphische Darstellungen und Bilder (Luftbilder, Satellitenbilder und perspektivische Darstellungen) sowie Profile ergänzt. Handkarten für die Schule sind meist mittel- bis großformatige lose Kartenblätter mittleren Feinheitsgrades der Kartengestaltung, die – im Gegensatz zu Atlaskarten mit ihren Formatbeschränkungen – einen großräumigen Überblick vermitteln. Handkarten dieser Art werden als Einzelkarten von Staaten, Gebieten, Großräumen und der gesamten Welt hergestellt. Transparentkarten und -atlanten schließlich sind eine für den Tageslicht- oder Overheadprojektor bestimmte kartographische Präsentationsform. Durch Bedrucken mit deckender (schwarz) und durchscheinender (transparenter) Farbe lassen sich für Transparente (Folien) kartographische Darstellungen leicht und exakt anfertigen. Dabei sind Variabilität und Mobilität die medientypischen Merkmale der Transparentkarte. Die Informationsmenge ist variabel, d. h. sie ist z. B. durch die Overlay- und Kombinationstechnik reduzierbar und vermehrbar. Das temporäre Maskieren bestimmter Kartenareale engt das Blickfeld ein und steuert die Aufmerksamkeit. Einzelne Informationsteile werden erst dann aufgedeckt, wenn sie im Nutzungsprozess benötigt werden. Durch Overlays können bestimmte Sachverhalte betont, Informationen verdichtet, Inhalte strukturiert und dynamische Vorgänge nachvollzogen werden.
In jüngster Zeit ergänzen elektronische Atlanten und hypermediale Lernumgebungen das traditionelle Medienangebot der Schulkartographie. Sie ermöglichen die Umsetzung moderner Konzepte der Lern- und Wissenspsychologie hinsichtlich eines aktiven und konstruktiven Lernens. Sie integrieren neben einer themenorientierten Präsentation von Karten und ergänzenden Medien Werkzeuge für eine dialogorientierte Nutzung sowie spezifische Lernhilfen. Die Lernhilfen sollen vor allem die Aktivierung von individuellem Kontextwissen unterstützen. Gleichzeitig soll die Einordnung der aus der Karte entnommenen Informationen in den individuellen Wissenskontext des Nutzers aktiv unterstützt werden.

FHN

Literatur: [1] BALLSTAEDT, S.-P. (1997): Wissensvermittlung. Weinheim. [2] BIRKENHAUER, J. (Ed.) (1997): Medien. Systematik und Praxis. München. [3] MAYER, F. (Ed.) (1990): Schulkartographie. Tagungsband zum Wiener Symposium 1990. (= Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie, Bd. 5), Wien.

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