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Archäologie: Menschenopfer in der Wüste

Die Chimú brachten ihren Göttern nicht nur Lamas dar, sondern opferten ihnen sogar Dutzende von Kindern. Archäologen entdeckten die rund 900 Jahre alten Überreste der Menschen und Tiere auf Dünen im Norden Perus, wo diese einst begraben worden waren. Warum kam es zu dem grauenvollen Ritual?
Am Fundplatz Huanchaquito-Las Llamas legten Archäologen zahlreiche Skelette von Kindern und Lamas frei.

Die Priester trieben die Kinder auf eine Düne an der Pazifikküste – manche der Kleinen waren gerade einmal vier Jahre alt. Gleichzeitig waren auf einem nahe gelegenen Hügel die Vorbereitungen zur großen Zeremonie im Gange. Mehrere dutzend Kinder sollten dort den Göttern geopfert, ihre Herzen bei lebendigem Leib herausgeschnitten werden. Die Ritualmeister des Volkes der Chimú hatten dafür scharfe Messer bereitgelegt. Mit einem glatten Schnitt wollten sie das Brustbein durchtrennen, den Knochen anschließend aufstemmen, um an das Leben spendende Organ zu gelangen.

Ungefähr so könnte sich vor rund 900 Jahren ein grausames Ritual abgespielt haben, erzählt Gabriel Prieto. Zusammen mit seinem Team hat er in Nordperu die Überreste der geopferten Kinder entdeckt. Sie gehörten der geheimnisvollen Chimú-Kultur an. Der Anthropo­loge von der University of Florida in Gainesville stammt selbst aus der Region. Erst 2022 legten er und seine Kollegen in Pampa la Cruz nahe der Küstenstadt Trujillo 67 Skelette von Kindern frei. Insgesamt hat die Forschergruppe in den vergangenen Jahren dort 291 Tote aufgespürt. »Alle Skelette wiesen einen sauberen Schnitt quer über das Brustbein auf«, sagt Prieto. Zusätzlich fehlten bei manchen Überresten einzelne Rippen. Über den geöffneten Brustkorb entnahmen die Priester wohl das Herz der Kinder. Ob es tatsächlich entfernt wurde, ist aber nicht ganz sicher, weil sich an den Toten kaum Weichteilgewebe erhalten hat…

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