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Chimú-Kultur: Eine spezielle Henkersmahlzeit für Lamas

Vor etwa 600 Jahren waren in Peru 200 Lamas geopfert worden. Vor ihrem Tod hatten die Tiere ein außergewöhnliches Mahl zu fressen bekommen.
Überreste eines Lamas in Huanchaquito-Las Llamas, Peru.

Mehr als 200 junge Lamas waren vor ihrer rituellen Schlachtung vor fast 600 Jahren mit einer speziellen Henkersmahlzeit gefüttert worden. Sie bekamen gekochte Speisen, zudem Chilischoten und Bohnen.

Die Tiere waren an der Nordküste Perus an dem Ort Huanchaquito-Las Llamas getötet worden. Dort stießen Forscherinnen und Forscher auch auf die Überreste von fast 140 geopferten Kindern der Chimú-Kultur. Die Skelette und teils mumifizierten Körper fanden sich bei Ausgrabungen, die erstmals 2011 stattfanden.

Ein Team um Clarissa Cagnato, die bis vor Kurzem am französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Paris tätig war, analysierte Stärkekörner aus den Eingeweiden der Tiere, um festzustellen, was die Lamas vor ihrem Tod fraßen. Stärke liegt in der Pflanzenzelle in Form von Stärkekörnern vor, die lange Zeiträume unbeschadet überdauern können.

Wie das Wissenschaftlerteam im Fachblatt »Latin American Antiquity« berichtet, standen auf dem Speiseplan der Tiere Mais und dornige Bäume, welche die Lamas abgeweidet oder als Futter bekommen haben könnten. Es fanden sich aber auch Spuren von Chilis, Bohnen und Maniok, einer stärkehaltigen Wurzelknolle. Darüber hinaus dokumentierten die Forscher gekochte Nahrung – einige Stärkekörner waren von Hitze beschädigt.

Die Forscher vermuten, dass die Tiere ihre letzte Mahlzeit einige Stunden oder Tage, bevor man sie tötete, gefressen hatten.

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