Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Konfliktforschung: Der lange Weg zum Frieden

Jahr für Jahr sterben Tausende durch Krieg und Terror. Eine friedliche Lösung ist in vielen Konflikten nicht in Sicht. Können Psychologen helfen?
Ein Demonstrant trägt ein Schild mit der Aufschrift "Peace".

Manchmal können Psychologen rich­tig fies sein. 22 Jungen, allesamt um die elf Jahre alt, machten im Sommer 1954 Ferien in einem beschaulichen Nationalpark im US-Bundesstaat Oklahoma. Doch nach kurzer Zeit versank das Abenteuercamp in Wut­geheul und Prügeleien. Für den Studienleiter, Muzaffer Şerif, lief damit alles nach Plan. Um die "realistische Konflikttheorie" unter lebensnahen Bedingungen zu testen, hatte er das Ferienlager überhaupt arrangiert – und ließ die Situation dann Schritt für Schritt eskalieren. Dafür teilte er die Kids nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein: Sie zelteten an getrennten Plätzen, wählten einen eigenen Namen und hissten eine selbst gebastelte Flagge über ihrem Camp. Bei den "Adlern" und "Klapperschlangen" entwickelte sich ein inniges Gemeinschaftsgefühl, es gab Gruppenhymnen und soziale Regeln. Nach einer Woche sollten sich die Teams in ­verschiedenen sportlichen Wettbewerben messen. Den Siegern winkten Preise und Medaillen. Immer häufiger kam es zu Reibereien und Zwietracht zwischen den ­Rivalen. Nach einer herben Niederlage im Tauziehen platzte den "Adlern" dann der Kragen: Sie verbrannten heimlich die Flagge ihrer Widersacher, was derbe Beschimpfungen und Faustkämpfe nach sich zog. Am Ende verwüsteten die "Adler" das Zeltlager der "Klapperschlangen" und rüsteten sich für den drohenden Vergeltungsschlag, indem sie Steine in ihre Socken stopften – als Geschosse für den Notfall ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum - Die Woche – Was passiert, wenn niemand mehr die Mathematik versteht?

Die moderne Mathematik ist hoch spezialisiert, so dass selbst Experten einander nicht mehr verstehen. Der Forschungsbereich der »Formalisierung« verspricht Abhilfe. Darüber hinaus: Das erste Endlager für Atommüll wird fertiggestellt – tief unter der Erde soll er sicher lagern. Ist das realistisch?

Spektrum - Die Woche – Wenn das Stromnetz aus dem Takt gerät

Mit Solarmodulen, Hochspannungsleitungen und Batterien sind wir vertraut. Phasenschieber, Stromrichter und Schwungmasse könnten bald ebenso wichtig sein. Nach dem Blackout in Spanien und Portugal analysiert unser Autor die Ursachen und Lösungen für die Stabilität des europäischen Stromsystems.

  • Quellen

Alkoby, A. et al.: Increased Support for Political Compromise in the Israeli-Palestinian Conflict Following an 8-Week Mindfulness Workshop. In: Mindfulness, S. 1-9, 2017

Bronfenbrenner, U.: The Mirror-Image in Soviet-American Relations: A Social Psychologist's Report. In: Journal of Social Issues 17, S. 45-56, 1961

Bruneau, E. G., Saxe, R.: The Power of being Heard: The Benefits of ‘Perspective-giving’in the Context of Intergroup Conflict. In: Journal of Experimental Social Psychology 48, S. 855-866, 2012

Christie, D. J. et al.: Peace Psychology for a Peaceful World. In: American Psychologist 63, S. 540, 2008

Gross, J. J. et al.: Emotion Regulation in Intractable Conflicts. In: Current Directions in Psychological Science 22, S. 423-429, 2013

Halperin, E. et al.: Can Emotion Regulation Change Political Attitudes in Intractable Conflicts? From the Laboratory to the Field. In: Psychological Science 24, S. 106-111, 2013

Komorita, S. S. et al.: Reciprocity and Cooperation in Social Dilemmas. In: Journal of Conflict Resolution 35, S. 494-518, 1991

Lindskold, S., Collins, M. G.: Inducing Cooperation by Groups and Individuals: Applying Osgood's GRIT Strategy. In: Journal of Conflict Resolution 22, S. 679-690, 1978

Myers, David G.: Psychology: 10th Edition.New York: Worth Publishers, 2013

Paluck, E. L.: Is it Better not to Talk? Group Polarization, Extended Contact, and Perspective Taking in Eastern Democratic Republic of Congo. In: Personality and Social Psychology Bulletin 36, S. 1170-1185, 2012

Paolini, S. et al.: Negative Intergroup Contact Makes Group Memberships Salient: Explaining Why Intergroup Conflict Endures. In: Personality and Social Psychology Bulletin 36, S. 1723-1738, 2010

Şerif, M. et al.: Intergroup Conflict and Cooperation: The Robbers Cave Experiment. Wesleyan: Wesleyan University Press, 1961

Tzeng, O. C. et al.: Charles E. Osgood's Continuing Contributions to Intercultural Communication and Far Beyond!. In: International Journal of Intercultural Relations 36, S. 832-842, 2012

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.