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Medizin: Schwangerschaftsvorsorge dank freier RNA

Ein neuer Bluttest für werdende Mütter hilft, das Risiko einer Präeklampsie zeitig zu ermitteln. Das ermöglicht es, gefährlichen Schwangerschaftskomplikationen vorzubeugen.
Eine Schwangere hält ein Ultraschallbild eines Ungeborenen in der Hand.

Die detaillierten Abläufe einer menschlichen Schwangerschaft sind schwer zu untersuchen. Zwar erlauben es invasive diagnostische Verfahren, DNA- oder RNA-Moleküle aus der Plazenta beziehungsweise dem Fötus zu gewinnen. Dieses Erbmaterial gewährt Einblicke in den momentanen Entwicklungsstand des heranwachsenden Kindes. Aus ethischen und praktischen Gründen kann man aber solche Proben nicht wiederholt nehmen, um die Schwangerschaft durchgängig zu überwachen.

Ein Team um Morten Rasmussen vom Unternehmen Mirvie, South San Francisco, hat nun bei zahlreichen Schwangeren spezielle RNA-Moleküle untersucht, die frei im Blutkreislauf zirkulieren – so genannte zellfreie RNA (cfRNA). Die insgesamt 1800 Frauen, die an der Studie teilnahmen, unterschieden sich hinsichtlich ihrer geografischen und ethnischen Herkunft, ihres Lebensalters, ihrer jeweiligen Schwangerschaftsphase und ihres Body-Mass-Index (das Verhältnis von Körpergewicht und -größe). Rasmussen und seine Arbeitsgruppe konnten aus den cfRNA-Analysen ableiten, wie sich die Genexpression in mütterlichem und embryonalem Körpergewebe während der Schwangerschaft normalerweise verändert. Anschließend nutzten die Forscherinnen und Forscher dieses Wissen, um frühzeitig zu erkennen, welche von den werdenden Müttern von einer potenziell gefährlichen Krankheit namens Präeklampsie bedroht sind…

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Spektrum der Wissenschaft – Akteure des Lebens: Wie biomolekulare Kondensate unsere Zellen steuern

Sie galten lange als kuriose Randerscheinung, doch inzwischen zeigt sich immer deutlicher: Biomolekulare Kondensate – winzige Molekülansammlungen mit einer Konsistenz irgendwo zwischen Schleim und Wackelpudding – übernehmen zentrale Funktionen im Zellgeschehen und bieten so womöglich Ansatzpunkte für neue Therapien. Vielleicht spielten sie sogar eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Lebens. Außerdem berichten wir in der aktuellen Ausgabe über Dichtung und Wahrheit hinter Heisenbergs Meilenstein in der Quantenrevolution, wie DNA- und Protein-Überreste in Fossilien vergangene Welten wieder aufleben lassen und was Ameisen zu sozialen Superstars machte. In der fabelhaften Welt der Mathematik geht es dieses Mal um Sherlock Holmes und die Spieltheorie und H. Joachim Schlichting erklärt Ihnen, wie man besonders laut klatscht.

Spektrum Kompakt – Geburt

Eine Geburt ist schon Wochen vor dem Ereignis Anlass für viele Fragen. Wie bereitet man sich am besten darauf vor? Wäre eine Hausgeburt denkbar? Trotz vielfältiger Informationen sehen sich werdende Eltern mit neuen körperlichen sowie psychischen Herausforderungen konfrontiert.

Spektrum Kompakt – Fruchtbarkeit

Wer einen Kinderwunsch hegt, muss sich mit der eigenen Fruchtbarkeit beschäftigen, denn von verfrühten Wechseljahren bis hin zur Spermienqualität kann einer Schwangerschaft vieles im Weg stehen. Damit diese gesund verläuft, hat die Evolution nachgeholfen – und das ausgerechnet mit der Menstruation.

  • Quellen

Chiu, R. et al.: Non-invasive prenatal assessment of trisomy 21 by multiplexed maternal plasma DNA sequencing: large scale validity study. British Medical Journal 342, 2011

Edlow, A., Bianchi, D.: Tracking fetal development through molecular analysis of maternal biofluids. Biochimica et Biophysica Acta 1822, 2012

Rasmussen, M. et al.: RNA profiles reveal signatures of future health and disease in pregnancy. Nature 601, 2022

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