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Hinter den Schlagzeilen: Gutes Recht oder böser Fluch?

Nach jedem neuen Amoklauf diskutieren US-Bürger, ob schärfere Waffengesetze die Tragödie hätten verhindern können. Der Streitpunkt: Trägt der verbreitete Besitz von Schusswaffen tatsächlich zu Mord und Totschlag bei - oder dient er vielmehr dem Selbstschutz?
Demo für Gewaltfreiheit

Am frühen Morgen des 14. Dezember 2012 ermordete der 20-jährige Adam Lanza in der Kleinstadt Newtown im US-Bundesstaat Connecticut seine noch schlafende Mutter mit vier Kopfschüssen. Dann fuhr er zur örtlichen Sandy-Hook-Grundschule, die er selbst für kurze Zeit besucht hatte. Dort erschoss er mit einem halbautomatischen Schnellfeuergewehr, das seiner Mutter gehörte, 20 Kinder, sechs Mitarbeiter der Schule und schließlich sich selbst. Das Motiv für seine Taten ist bis heute unbekannt.

Wie immer nach solchen Massakern wurde die Forderung nach einer strengeren Kontrolle des Waffenbesitzes laut. US-Präsident Barack Obama erklärte sogar, dass er dies zu einem zentralen Thema seiner Präsidentschaft machen würde. Der Vizepräsident der mächtigen amerikanischen Waffenlobby "National Rifle Association" (NRA), Wayne LaPierre, meinte hingegen, dass nicht zu wenig, sondern zu viel Kontrolle für das Massaker verantwortlich sei. Man müsse Lehrer bewaffnen: "Das Einzige, was einen bösen Menschen mit einer Waffe stoppen kann, ist ein guter Mensch mit einer Waffe." Anschließend stiegen in ganz Amerika die Waffenverkäufe, aus Furcht vor strikteren Gesetzen. Doch sie wurden nur in Connecticut und Maryland verschärft, in zehn weiteren Bundesstaten hingegen weiter gelockert. Die von den Demokraten in den US-Kongress eingebrachten Gesetzentwürfe zur Einschränkung des Waffenbesitzes fanden keine Mehrheit. Einer hätte jene halbautomatische Schnellfeuerwaffe verboten, mit der Adam Lanza im Jahr zuvor 26 Menschen getötet hatte.

Um diese Entscheidung zu begreifen, muss man das Verhältnis der Amerikaner zu Schusswaffen berücksichtigen. In den USA ist das Recht auf Schusswaffenbesitz durch die Verfassung geschützt. Nach Schätzungen befinden sich zwischen 270 und 320 Millionen Waffen im privaten Besitz, im Durchschnitt also eine Waffe pro Staatsbürger. Da nach einer Umfrage des Sozialforschungsinstituts Gallup nur 42 Prozent der amerikanischen Haushalte über eine Waffe verfügen, besitzen nicht wenige US-Amerikaner sogar mehrere. Als Hauptgrund gibt mehr als die Hälfte von ihnen an, sich selbst verteidigen zu wollen ...

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  • Quellen

Anglemyer, A. et al.: The Accessibility of Firearms and Risk for Suicide and Homi­cide Victimization among Household Members. In: Annals of Internal Medicine 160, S. 658–659, 2014

Duggan, M.: More Guns, More Crime. In: Journal of Political Economy 109, S. 1086–1114, 2001

Siegel, M. et al.: The Rela­tionship between Gun Ownership and Firearm Homicide Rates in the United States, 1981-2010. In: American Journal of Public Health 103, S. 2098–2105, 2014

Stroebe, W.: Firearm Possession and Violent Death: A Critical Review. In: Aggression and Violent Behavior 18, S. 709–721, 2012

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