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Welt der Wissenschaft: Galilei-Serie, Teil 6: Wie auf Erden, so im Himmel
Galilei und seine Zeitgenossen überwanden jene strikte Trennung
zwischen einer Physik des Himmels und einer anderen Physik der Erde,
die das aus der griechischen Antike überlieferte Denken beherrschte.
Es gehört zu den populärsten Mythen
der Wissenschaftsgeschichte,
dass ein vom Baum fallender Apfel
Newton die entscheidende Idee
für seine Himmelsmechanik geliefert habe.
Wie ein solcher Apfel vom Baum fällt, hatte
Galilei allerdings schon mehr als ein halbes
Jahrhundert zuvor mit seinem Fallgesetz
beschrieben. Und er hatte als Erster das
soeben erfundene Teleskop zum Himmel
gerichtet. Warum, kann man fragen,
war es dann nicht schon Galilei, sondern erst
Newton, dem es gelang, allgemeine, auch
für die Himmelskörper gültige, mechanische
Bewegungsgesetze aufzustellen?
Mag die Geschichte vom Apfel auch
nachträglich erfunden sein, so lenkt sie
doch unsere Aufmerksamkeit auf einen
entscheidenden Aspekt von Newtons Entdeckung:
Es sind dieselben mechanischen
Gesetze, die einerseits einen so profanen
irdischen Gegenstand wie den Apfel zu
Boden fallen lassen und andererseits auch
die Bewegungen der himmlischen Körper
bestimmen.
Aus unserer Perspektive erscheint
Newtons Einsicht nahezu trivial. Es ist in
der Tat eine Grundannahme der modernen
Physik, dass dieselben Gesetzmäßigkeiten
für das irdische wie auch für das
kosmologische Geschehen verantwortlich
sind. So selbstverständlich uns diese Annahme,
genährt durch den Erfolg der modernen
Physik, heute auch erscheinen
mag, ist sie historisch doch nicht ohne Alternative.
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