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Australien: 400 Menschen starben wohl an den Folgen der Buschbrände

Die Buschbrände in Australien hüllten ganze Landstriche über Monate in Smog. Welche Folgen die Umweltkatastrophe hatte, haben Mediziner jetzt erstmals abgeschätzt.
Das Opernhaus von Sydney ist in den Smog der Brände gehüllt

Bei den außergewöhnlichen Buschbränden in Australiens starben wahrscheinlich mehr als 400 Menschen durch Rauchvergiftung. Das geht aus aktuellen Schätzungen der Luftverschmutzungsforscherin Fay Johnston von der University of Tasmania und ihrem Team hervor. 33 Menschen starben zudem in direktem Zusammenhang mit den Bränden, die von November 2019 bis Februar 2020 im Südosten des Landes wüteten.

Die Wissenschaftler ermittelten dazu, wie viele Menschen an jedem Tag in die Notaufnahme kamen, ins Krankenhaus eingewiesen wurden und verstarben. Dann erstellten sie eine Karte mit detaillierten Daten über die Luftverschmutzung vom 1. Oktober bis zum 10. Februar und modellierten, wie sich die örtliche Belastung der Luft auf die Notfallaufnahmen auswirkte.

Sie stellten fest, dass es während des Untersuchungszeitraums bis zu 417 zusätzliche Todesfälle und 1305 Einlieferungen in Notaufnahmen wegen Asthmaanfällen gegeben haben dürfte. Weitere 3151 Personen wurden ebenfalls wegen Herz- und anderer Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert.

Die Ergebnisse, die jetzt im Fachblatt »Medical Journal of Australia« erscheinen, stellen die erste Veröffentlichung dar, in der Fachleute abschätzen, welche medizinischen Auswirkungen der Rauch des Buschfeuers hatte. Johnston schätzt, dass etwa 80 Prozent der 25 Millionen Einwohner Australiens vom Smog betroffen waren, in einigen Fällen über mehrere Wochen hinweg. Gemessen an einer üblichen Brandsaison im Sommer hätten Dauer und Ausmaß dieser Brände die Grenzen des bisher Dagewesenen gesprengt, sagt Johnston.

Im Nachhinein die tatsächlichen Auswirkungen der Rauchbelastung auf die Bevölkerung abzuschätzen, sei sehr wichtig, sagt Guy Marks, ein Epidemiologe, der an der University of New South Wales in Sydney Atemwegserkrankungen untersucht. »Zum Zeitpunkt, an dem diese Todesfälle und Krankenhauseinweisungen auftreten, erkennt man im Allgemeinen nicht, dass sie mit den Bränden und dem Rauch zusammenhängen. Daher wird ihnen tendenziell weniger Aufmerksamkeit geschenkt«, sagt Marks, der an der aktuellen Studie nicht beteiligt war.

Dieser Artikel erschien unter dem Titel »Bushfire smoke linked to hundreds of deaths« bei »Nature News«.

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