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Planeten: Beinahe-Sterne im Doppelpack

Schafft ein Himmelsobjekt es nicht, ausreichend Materie für das Fusionsfeuer eines Sterns anzusammeln, fristet es sein Dasein als dunkler Körper. Braune Zwerge etwa haben dies Ziel nur knapp verfehlt und glühen in einem dunklen Orange vor sich hin. So genannte Planemos (Planetary Mass Objects), wie Astronomen planetengroße Himmelskörper nennen, leuchten dagegen überhaupt nicht von selbst.

Die Entdeckung eines Planemo-Pärchens im Sternbild Schlangenträger macht deutlich, was diese Objekte von den echten Planeten unterscheidet: Während Planeten im Dunstkreis eines Sterns entstehen, ist die Bildung der Planemos noch völlig ungeklärt. Ein isoliertes Doppelsystem, wie es nun gefunden wurde, kann jedenfalls nicht als verstoßenes Planentenduo in einem gewöhnlichen Planetensystem gestartet sein.

Ray Jayawardhana von der Universität von Toronto und Valentin Ivanov von der Europäischen Südsternwarte (Eso) fanden das Planemo-Pärchen mit dem 3,5-Meter-New-Technology-Telescope der Eso in Chile und vermaßen es zur Kontrolle mit dem 8,2-Meter-Very-Large-Teleskop der gleichen Sternwarte. Ihren Berechnungen zufolge besteht das Oph 162225-240515 genannte Objekt aus einem Planemo mit der siebenfachen Masse des Planeten Jupiter und einem Exemplar, das es auf 14 Jupitermassen bringt. Zwischen ihnen liegt eine Distanz, die sechsmal so groß ist wie der Abstand zwischen der Sonne und dem entferntesten Planeten des Sonnensystems, Pluto. Eine Entfernung, die lediglich geringe Gravitationskräfte zulässt, aber dennoch genug, um die beiden umeinander kreisen zu lassen.

Wie die beiden Planemos entstanden sind, können die Wissenschaftler gegenwärtig nicht erklären. Das Ereignis liegt jedenfalls nicht lange zurück – auf eine knappe Million Jahre schätzen die Astronomen das Alter des Pärchens. Mehr lässt sich erst sagen, wenn diese und andere Planemos besser erforscht und verstanden sind.

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