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News: Charon zum 30. Geburtstag

Vor 30 Jahren entdeckte ein US-amerikanischer Astronom mit einem 1,6-Meter-Teleskop den Plutomond Charon. Bis vor Kurzem blieb die Beobachtung des Begleiters professionellen Sternwarten vorbehalten. Nun fotografierten erstmals auch Amateurastronomen Charon - mit einem 35-Zentimeter-Teleskop.
Im Jahr 1978 standen dem US-amerikanischen Astronomen James Christy nur relativ lichtunempfindliche Fotoplatten zur Verfügung, so dass er für die Beobachtung von Pluto ein großes Teleskop benötigte, dessen 1,6-Meter-Spiegel viel Licht sammelt. Auf den damals gewonnenen Bildern verriet sich Charon nur durch eine seitliche Auswölbung des durch die Luftunruhe stark verschmierten Lichtfleckchens von Pluto. Das Auflösungsvermögen der erhaltenen Aufnahme war zu gering, um die beiden Körper als zwei Lichtpunkte abzubilden.
Entdeckungsaufnahmed des Plutomonds Charon | Auf diesem Bild wurde im Jahr 1978 der Plutomond Charon entdeckt. Er zeigt sich als Ausstülpung links oben am Fleck von Pluto. Die Aufnahme ist eine Negativdarstellung, somit erscheinen helle Bereiche schwarz und umgekehrt.


Fast genau 30 Jahre nach der Entdeckung Charons gelang es italienischen Amateurastronomen, den Plutomond durch ein viel kleineres Teleskop zu fotografieren. Dieses erstaunliche Ergebnis spiegelt den enormen Fortschritt in der astronomischen Beobachtungstechnik wieder.

Heutzutage verwenden sowohl professionelle Astronomen als auch Amateurbeobachter digitale CCD-Kameras, die sehr viel lichtempfindlicher als Fotoplatten sind und einen größeren Teil des auftreffenden Lichts in ein messbares Signal umwandeln.

Wegen der höheren Empfindlichkeit reichen kleinere Teleskope für die Aufnahme von lichtschwachen Objekten wie dem Zwergplaneten Pluto aus. Zudem besteht bei der anschließenden Bildverarbeitung im Computer die Möglichkeit, viele kurz belichtete Einzelaufnahmen zu addieren und damit das Bildrauschen zu reduzieren, so dass die abgebildeten Objekte deutlicher hervortreten.

Für ihre Beobachtungen setzte das siebenköpfige Team um den italienischen Amateurastronomen Antonello Medugno ein 35-Zentimeter-Teleskop und eine spezielle CCD-Kamera des Herstellers Starlight Xpress ein. Die ersten Versuche, Charon abzulichten, gelangen noch nicht, aber am 19. August 2008 hatte der Amateurastronom Antonello Medugno Glück: Er konnte Charon deutlich neben Pluto ablichten.
Pluto mit seinem Mond Charon | Dem italienischen Amateurastronmen gelang mit einem 35-Zentimeter-Spiegelteleskop dieses Bild des Zwerrgplaneten Pluto mit seinem Mond Charon (unten rechts). In der Grafik rechts sind die Positionen von Pluto und Charon zueinander verdeutlicht.


Um sicherzustellen, dass er nicht einem Bildfehler oder einem Artefakt der Bildverarbeitung aufgesessen war, kontrollierten die Amateurastronomen die relativen Positionen von Pluto und Charon mit einem Planetariumsprogramm – und siehe da: Die vorhergesagte Position Charons stimmt mit derjenigen auf dem Bild klar überein.

Allerdings ließen sich die beiden Himmelskörper auch hier nicht völlig getrennt abbilden, jedoch sind die Aufnahmen erheblich schärfer als die Entdeckungsaufnahmen aus dem Jahr 1978. Damit gelang Antonello Medugno als erstem Amateurastronomen die Beobachtung von Charon.

Mit einem Durchmesser von 1200 Kilometern ist Charon der größte Begleiter des nur 2350 Kilometer großen Zwergplaneten Pluto. Beide Himmelskörper rotieren gebunden, das heißt, eine Drehung um die jeweils eigene Achse dauert genauso lange wie ein Umlauf um den gemeinsamen Schwerpunkt des Systems. Deshalb wenden beide Objekte einander stets die gleiche Seite zu. Im Jahr 2006 entdeckten Astronomen mit dem Weltraumteleskop Hubble zwei weitere kleine Monde, die weit jenseits der Bahn von Charon umlaufen. Sie heißen Nix und Hydra und sind etwa 140 bis 170 Kilometer groß.

TA

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