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InSight-Lander: Der »Marsmaulwurf« hat es in die Erde geschafft

Die Temperatursonde sollte schon längst im Boden stecken. Doch immer wieder rutschte der Bohrer zurück. Jetzt gibt es endlich Grund zur Hoffnung.
InSight auf Mars (Künstlerische Darstellung)

Eigentlich sollte sich die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene Sonde tief in die Oberfläche des Roten Planeten graben und dort Temperaturmessungen vornehmen. Doch daraus wurde vorerst nichts: Seit März 2020 steckte der »Marsmaulwurf« fest. Nun gibt es Hoffnung, dass er doch noch seine Aufgabe erfüllen kann: Am 3. Juni 2020 meldete das DLR in einem Blogbeitrag auf seiner Website, dass die HP3 genannte Sonde nun mit ihrer kompletten Länge im Marsboden verschwunden ist.

Der wissenschaftliche Leiter des Instruments Tilman Spohn erläutert in dem Beitrag, wie das seinem Team gelungen ist. Anders als bislang befürchtet, blockierte nämlich kein Stein den weiteren Vortrieb des Geräts. Stattdessen bot der Sand zu wenig Widerstand, um dem Hammermechanismus, mit dem sich der Maulwurf in die Tiefe arbeitet, ausreichend Reibung entgegenzusetzen. Er rutschte dadurch immer wieder nach oben.

Spohn und Team entschieden sich für ein heikles Manöver, bei dem die am Roboterarm der NASA-Sonde befestigte Schaufel assistierte. Sie drückte den Maulwurf an seinem oberen Ende sacht nach unten. Dann wurde kurzzeitig der Hämmermechanismus aktiviert, das Gerät für wenige Zentimeter in den Boden getrieben und zuletzt die Lage aller Instrumente überprüft. Dann begannen die Forscher wieder mit einem neuen Zyklus. Insgesamt benötigten sie laut DLR für die sieben Zentimeter, die der Maulwurf noch aus dem Boden ragte, elf Wochen – von Mitte März bis Ende Mai.

Riskant war das Unternehmen vor allem deshalb, weil die Sonde schief im Boden steckte. Die Schaufel konnte folglich nur an einem Punkt das hintere Ende des Maulwurfs berühren. Bei ungenauer Platzierung hätte sie womöglich sein Steuerkabel beschädigt oder wäre abgerutscht. Mangels Alternativen hatte sich das DLR dann doch zu diesem Schritt entschlossen. »Alle anderen Ideen haben wir schon ausprobiert«, sagte Spohn im Februar dieses Jahres im Gespräch mit »Spektrum.de«.

Nun hoffen er und sein Team, dass die Wandreibung im Bohrloch künftig ausreichen wird, damit sich ihr Messgerät eigenständig in die Tiefe arbeiten wird. Berechnungen zufolge ist dies der Fall, sobald der Maulwurf vollständig begraben ist. Zunächst aber soll die Schaufel weiter unterstützen und den Sand durch Druck von oben komprimieren.

Die Sonde soll sich bis zu fünf Meter in den Marsboden graben, um den Wärmefluss aus dem Planeteninneren ungestört von den Temperaturen an der unmittelbaren Oberfläche messen zu können. Am Kabel, das der Maulwurf hinter sich herzieht, sind Temperaturmessfühler angebracht. Aus den Messwerten lässt sich dann schließen, wie viel Wärme der Mars noch immer in seinem tieferen Inneren freisetzt. Daraus ergeben sich auch Rückschlüsse auf seinen inneren Aufbau und ob es wohl noch aufgeschmolzene Regionen im Planeten gibt.

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