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»Siena Galaxy Atlas«: Ein brandneuer Galaxien-Katalog mit 380 000 Einträgen

Ein neues Verzeichnis listet mehr als 380 000 Galaxien in unserer Umgebung auf. Es ist das bislang ausführlichste kosmische Nachschlagewerk und deckt rund die Hälfte des Firmaments ab.
Bilder von 42 Welteninseln aus dem »Siena Galaxy Atlas«
Eine kleine Auswahl aus dem extrem umfangreichen »Siena Galaxy Atlas« verdeutlicht die Vielfalt an Galaxien, die darin erfasst sind.

Der »Siena Galaxy Atlas« (SGA) – benannt nach dem Siena College im US-Bundesstaat New York – enthält exakt 383 620 relativ nahe Galaxien und besteht aus Bilddaten im sichtbaren Licht und im nahen Infrarot. Der SGA wurde aus den Daten des Dark Energy Sky Survey (DESI) abgeleitet, die bei mehreren Himmelsdurchmusterungen auf der Suche nach Hinweisen auf die geheimnisvolle Dunkle Energie aufgezeichnet wurden. Zum Einsatz kamen dabei das Victor M. Blanco Telescope in Chile und das Nicholas U. Mayall Telescope auf dem Kitt Peak in Arizona. Beide haben einen Hauptspiegeldurchmesser von vier Metern. Zudem kamen noch Bilder des 2,3-Meter-Bok-Telescope und Infrarotdaten des NASA-Weltraumteleskops WISE hinzu.

Der frei zugängliche Katalog enthält auf seinen Karten rund 20 000 Quadratgrad (der gesamte Himmel hat etwa 41 253 Quadratgrad) und bietet Informationen über die Positionen, Formen und Größen. Die Datenqualität des SGA ist sehr hoch und liefert unter anderem Informationen über die Lichtprofile der Welteninseln. Dass rund die Hälfte des Himmels nicht im SGA enthalten ist, liegt daran, dass unser Milchstraßensystem mit seinen Sternen sowie Gas- und Staubmassen den Blick in den dahinterliegenden Weltraum stark behindert. Somit ist dort keine zuverlässige Datenaufnahme möglich. Zumindest nicht in den Spektralbereichen, auf denen der SGA basiert.

Der SGA steht in der Tradition früherer Himmelsverzeichnisse, angefangen mit der Liste des französischen Astronomen Charles Messier aus dem Jahr 1774, dem »New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars« (NGC) des dänischen Himmelsforschers Johan Ludvig Emil Dreyer aus dem Jahr 1888 und vielen jüngeren Katalogen, die aber überwiegend noch auf die Auswertung fotografischer Platten zurückgehen. Die im SGA enthaltenen Daten sind das Resultat von Beobachtungen mit hochmodernen und empfindlichen Sensoren und somit um einiges umfangreicher. Der SGA dürfte für viele Jahre ein wichtiges Referenzwerk sein, wenn es darum geht, Galaxien systematisch zu erforschen und Beobachtungsobjekte für neue Fragestellungen auszuwählen.

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  • Quellen
https://noirlab.edu/public/news/noirlab2328/

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