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Massenspektakel: Die 17-Jahre-Zikaden kehren zurück

Im Osten der USA wird es regional sehr laut: Die 17-Jahre-Zikaden schlüpfen millionenfach. Doch es ist nur das Vorspiel für noch mehr Insektenlärm 2021.
17-Jahre-Zikaden

Auch im Nordosten der USA ist der Frühling mittlerweile mit Macht eingezogen. Doch mit den steigenden Temperaturen bahnt sich in den nächsten Wochen ein lautstarkes Schauspiel an, wie der Insektenforscher James Mason von Virgina Tech in einer Mitteilung verkündet: In Teilen von Virginia, North Carolina und West Virginia schlüpfen demnach Millionen Mitglieder der so genannten Brut IX der 17-Jahre-Zikaden (Magicicada septendecim) und werben mit ohrenbetäubendem Zirpen um Fortpflanzungspartner.

Wie der Name andeutet, verbringen die Larven dieser Insekten nach der Eiablage 17 Jahre unter der Erde, bevor sie massenhaft aus dem Boden hervorkommen und an exponierten Stellen über der Erde ihr Werbelied anstimmen. Bis zu zwei Millionen Zikaden können sich dann auf einem halben Hektar Land tummeln; über die komplette Region hinweg handelt es sich um Milliarden Tiere mit entsprechender Lautstärke. Bis Juni soll ihre Zahl dann den Höhepunkt erreichen, bevor es nach der erneuten Eiablage zu einem Massensterben der Insekten kommen wird: Ihre Lebensspanne als erwachsene Tiere liegt bei nur vier bis sechs Wochen.

Unklar ist bislang, warum manche Zikadenarten auf diese langen Wiederkehrintervalle bauen. Neben den 17-Jahre- gibt es auch 13-Jahre-Zikadenarten. Eine These geht davon aus, dass die Tiere auf diese Weise ihre Fressfeinde austricksen wollen. Die langen Zeiträume sorgen dafür, dass diese sich kaum auf das Massenauftreten einstellen können. In der kurzen Zeit des oberirdischen Lebens gelingt es Vögeln, räuberischen Insekten oder anderen Beutegreifern nicht, die eigene Zahl drastisch zu steigern und so die Population – trotz gewaltiger Verluste unter den Zikaden – nachhaltig zu dezimieren.

Für Menschen bedeutet das Spektakel für kurze Zeit einen enormen Lärmpegel, wirtschaftliche Schäden richten die Insekten jedoch kaum an, obwohl sie an Baumwurzeln saugen. Obstbauern oder Winzer sollten nur vermeiden, in den zwei Jahren vor dem Ende eines 13- oder 17-jährigen Zyklus neue Pflanzen zu setzen. Zikadenweibchen platzieren ihre Eier in jungen Zweigen, die dadurch absterben können. Bei massenhaftem Befall schädigt dies mitunter die ganze Jungpflanze. Erwachsene Bäume können damit jedoch umgehen. Umgekehrt düngen die verrottenden Leiber der toten Zikaden anschließend das Ökosystem.

Brut IX ist jedoch nur eine Art Vorhut. 2021 schlüpft Brut X: Sie wird dann fast im gesamten Nordosten bis hinein in den Mittleren Westen der USA auftreten.

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