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Botanik: Die Sprache der Blumen

Pflanzen steuern offenbar aktiv die Kommunikation mit ihrer Umgebung: Die Petunie gibt Duftstoffe gezielt nachts in die Luft ab, wenn die Motten fliegen.
Bienchen auf Blümchen

Viele Pflanzen lassen sich von Insekten wie Bienen und Hummeln bestäuben und locken dazu diese mit dem Duft ihrer Blüten an. Die Duftstoffe verbreiten sich nicht passiv, meldet ein internationales Forscherteam um den Biochemiker Funmilayo Adebesin von der Purdue University in West Lafayette in der Fachzeitschrift "Science". Vielmehr würden Pflanzen die Duftstoffe aktiv an die Luft abgeben.

Das Untersuchungsobjekt der Forscher waren Petunien, die Petunia hybrida, die nachts von Motten bestäubt werden. Die Tiere lassen sich unter anderem von so genannten Benzoaten herbeilocken, Varianten der Benzoesäure, die auch zur Herstellung von Parfüm verwendet werden. In ihrer Reinform riechen sie nach Vanille, Rosenblättern, Gewürznelke oder Hyazinthen. Die Pflanzen produzieren diese Substanzen ausschließlich nachts.

Bislang vermutete man, dass sich die Duftstoffe dann passiv verbreiten: Sie sammeln sich in der Pflanzenzelle in hoher Konzentration an und diffundieren schließlich durch die Zellwände. Die Forscher entdeckten nun aber, dass ein bestimmtes Eiweiß in der Membran, ein ABC-Transporter, die Duftstoffe aktiv aus den Blütenblättern an die Luft befördert. "Das bedeutet, dass die Pflanzen den Ausstoß flüchtiger Substanzen und somit auch die Kommunikation mit ihrer Umgebung – darunter benachbarte Pflanzen und Insekten – steuern", berichtet Koautor Robert Schuurink von der Freien Universität Amsterdam.

Wenn bekannt ist, welche Gene für diesen Mechanismus verantwortlich sind, können Wissenschaftler dafür sorgen, dass sie bei der Veredelung von Pflanzen erhalten bleiben. Im nächsten Schritt wollen die Forscher Pflanzen dazu bringen, vermehrt Substanzen abzugeben, mit denen sie sich vor Schädlingen schützen.

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