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Ernährung: Schneeaffen fischen Fische

Japanmakaken sind bekannt dafür, dass sie im Winter gerne in heißen Quellen baden. Aber auch bei ihrer Ernährung haben sie sich an die harschen Bedingungen ihrer Heimat angepasst.
Japanmakaken in heißer Quelle

Lässt man uns Menschen außen vor, besitzen Japanmakaken (Macaca fuscata) das nördlichste Verbreitungsgebiet aller Primaten. Im Winter müssen sie vor allem im Gebirge mit Schnee rechnen, woran sich die Tiere mit einigen Verhaltensweisen angepasst haben. Bekannt ist ihre Neigung, bei Kälte heiße Quellen aufzusuchen, um dort stundenlang zu baden. Doch auch bei der Ernährung haben sie sich angewöhnt, auf ein breiteres Futterspektrum zurückzugreifen, damit sie die kalte Jahreszeit überstehen. Das berichten Alexander Milner von der University of Birmingham und sein Team in »Scientific Reports«.

Zumindest in der Region Kamikochi im Chubu-Sangaku-Nationalpark fressen die Affen während des Winters regelmäßig frischen Fisch, Schnecken und Wasserinsekten: Die Region gehört zu den kältesten Gebieten Japans; Schnee bedeckt im Winter oft meterhoch die Vegetation und versperrt den Makaken den Zugriff auf pflanzliche Nahrung wie Blätter und Wurzeln. Schnell fließende Bäche, die aus dem Grundwasser gespeist werden und konstant mindestens fünf Grad Celsius aufweisen, erlauben den Japanmakaken dagegen den Zugriff auf die Tierwelt der Gewässer.

Biologen hatten bereits beobachtet, dass Vertreter der Art an der Küste opportunistisch Fisch fressen, wenn er frisch gestrandet oder vertrocknet im Sand liegt. Verwandte Makakenspezies verschmähen zudem Süßwasserfische nicht, doch bilden diese normalerweise keinen grundlegenden Bestandteil der Nahrung. Anders bei den auch Schneeaffen genannten Japanmakaken: Kotuntersuchungen zeigten, dass die Affen regelmäßig im Winter Forellen fressen. Ergänzt wird der Speiseplan durch Schalentiere und Wasserinsekten.

Wahrscheinlich fischen die Primaten die Forellen aus flachen Bereichen am Rand der Bäche, schreibt die Arbeitsgruppe. »Japanmakaken streifen im Winter weiter umher, wenn die Nahrungsressourcen knapp sind. Aber Kamikochi liegt in einem tiefen Tal, wo sie die Berge nicht überqueren können. Die Populationsdichte ist außergewöhnlich hoch, und die Makaken müssen in einer extrem rauen Umgebung überwintern«, sagt Milner: »Mit einer großen Zahl an Süßwassertieren in den Flüssen und Bächen ist das Kamikochi-Gebiet möglicherweise die einzige Region in Japan, in der die topografischen, geologischen und meteorologischen Bedingungen es den Makaken erlauben, ihre Winternahrung auf diese Weise zu ergänzen.«

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