Direkt zum Inhalt

Pompeji: Imbissbude mit Fresken gefunden

Gerade die weniger begüterten Römer aßen häufig auswärts. Bei Ausgrabungen in Pompeji wurde nun eine solche Imbissbude gefunden, komplett samt Amphoren und mythologischen Figuren.
Fresken und Amphoren in Pompeji

Ein Thermopolium, griechisch in etwa »Warmverkauf«, war wichtiger Anlaufpunkt im Alltagsleben der römischen Stadtbewohner, denn nur die Begüterten besaßen eine eigene Küche. Wer Hunger hatte und wem die Tavernen mit Sitzgelegenheit zu teuer waren, musste zu einer der Dutzenden Imbissbuden gehen. Zu kaufen gab es einfache Gerichte, vorwiegend auf Basis von Hülsenfrüchten sowie warmen, verdünnten Wein. Gegessen wurde im Stehen.

Ein solches Thermopolium haben Archäologen nun in einem noch weitgehend unerforschten Area der Region V von Pompeji entdeckt, wie der Archäologische Park Pompeji mitteilt. Typisch für Straßenlokale ist die prominent platzierte Theke, in die große Warmhaltegefäße für die Speisen eingelassen waren. Im Fall des neu entdeckten Thermopoliums sind sie mit Fresken verziert: Auf dem einem Feld reitet eine Nereide, eine Meeresnymphe, einen Hippokampen, ein Mischwesen aus Fisch und Pferd. Die Darstellung auf dem anderen Feld deuten die Archäologen als Alltagsszene aus dem Imbissbetrieb. Im Bereich des Lokals fanden die Ausgräber zudem Amphoren, in denen der Wirt vermutlich seine Lebensmittel lagerte.

Obwohl solche Bauten bereits gut bekannt seien – allein in Pompeji kenne man 80 vergleichbare Lokale –, sei die Wiederentdeckung solcher Zeugnisse des städtischen Alltags von intensiven Gefühlen begleitet, meint die Archäologin Alfonsina Russo vom Archäologischen Park von Pompeji. Vor allem im Hinblick auf die tragische Zerstörung der Stadt durch den Ausbruch des Vesuv, die das geschäftige Treiben rund um die Imbissbude vermutlich abrupt beendete.

Die Ausgrabungen in der Region V sind Bestandteil des Großen Pompeji-Projekts, bei dem die bereits freigelegten Strukturen vor dem fortschreitenden Zerfall geschützt und jene Bereich, die noch unter der Vulkanasche ruhen, vor eindringendem Wasser und Erdbewegungen gesichert werden sollen. Zuletzt kamen dabei ebenfalls künstlerisch anspruchsvolle Fresken zum Vorschein – insbesondere die erotische Wandverzierung eines Schlafzimmers erhielt mediale Aufmerksamkeit: Sie zeigte den zum Schwan verwandelten Zeus auf dem Schoß der Leda.

Eine Nereide taucht aus dem Meer auf | Fresko auf einem Teil der Theke.
Szenen aus der Alltagswelt | Die abgebildeten Amphoren lehnten wohl auch in Wirklichkeit an den Theken. Darauf lassen zumindest die Ausgrabungsfunde schließen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.