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Elektromagnetische Strahlung: Langfristige Gefährdung durch Handys nicht auszuschließen

Langjährige Nutzer von Mobilfunktelefonen tragen möglicherweise ein leicht erhöhtes Risiko, Gehirntumoren zu entwickeln. Gleichzeitig sind Personen nicht nachweisbar gefährdet, die seltener und seit weniger als zehn Jahren mit dem Handy telefonierten. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt eine Studie, die Telefonierer aus fünf nordeuropäischen Ländern untersucht hat.

Die Arbeit der Forscher um Anna Lahkola von der staatlichen finnischen Strahlenschutzbehörde ist die elfte Teilveröffentlichung der seit Oktober 2000 laufenden internationalen Interphone-Studie. Die Teilresultate aus Skandinavien mit insgesamt 4822 Studienteilnehmern bestätigen im Wesentlichen frühere Daten, die eine generelle Gefährdung durch Handys nicht belegen konnten. Im Rahmen der aktuellen Arbeit wurden allerdings 222 Personen erfasst, die seit über zehn ahren mobil telefonieren, und damit mehr als zuvor. Insgesamt erwies sich die Gefahr dieser Gruppe, ein Gliom auf der beim Telefoneinsatz bevorzugten Kopfseite zu entwickeln, als geringfügig, aber statistisch signifikant erhöht. Der Verdacht, dass die Tumorhäufigkeit nach langjährigem Mobiltelefongebrauch ansteigen könnte, war auch schon in früheren Arbeiten diskutiert, aber nicht bewiesen worden.

Die Autoren halten ihre aktuellen Ergebnisse für noch nicht ausreichend aussagekräftig. Die errechnete leicht erhöhte Gefährdung könne etwa durch nicht vermeidbare, statistisch verzerrende Fehler bei der Zusammensetzung der Testgruppe zustande gekommen sein. Erst die noch ausstehende abschließende Auswertung der Interphone-Daten aus allen 14 teilnehmenden europäischen Ländern könne mit größerer Verlässlichkeit Klarheit über die Gefährdung durch Handys liefern, geben die Forscher zu bedenken. (jo)

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