Direkt zum Inhalt

Tiefseeökologie: Leben auch in ultra-salziger Umwelt

Selbst in extrem salzigen, sauerstoffarmen Lebensräumen in der Tiefsee des Mittelmeers können Mikroorganismen existieren.

Diese hypersalinen Bereiche beheimaten sogar eine Vielzahl verschiedener prokaryotischer Arten, von denen einige eine völlig neue, mehrfach verzweigte Ordnung innerhalb der Euryarchaeota bilden, wie ein Team um Paul van der Wielen von der Universität in Groningen entdeckte. Diese Gemeinschaften unterscheiden sich zudem markant von den Mikroben, die sich im Wasserkörper des Mittelmeers darüber aufhalten.

Die Wissenschaftler konnten selbst in einem ultra-salzigen Tiefseebecken mit extrem hohen Konzentrationen an Magnesiumchlorid mikrobielles Leben nachweisen. Der Salzgehalt war dort mehr als doppelt so groß wie in allen anderen bislang untersuchten salzreichen Wasserlebensräumen mit halophilen Lebewesen.

Trotz des extremen Lebensraums sind die Mikroben der hypersalinen Becken sehr aktiv an biogeochemischen Kreisläufen beteiligt: Im Rahmen ihres Stoffwechsels reduzieren sie Sulfatverbindungen und produzieren Methan.

Ähnliche salztolerante Mikrobengemeinschaften kannte man bislang aus dem Toten Meer und dem Bonney-See in der Antarktis. Beide Gewässer erreichen aber bei weitem nicht die Salzkonzentrationen der Mittelmeerlaken.

Die hypersalinen Becken im östlichen Mittelmeer entstanden durch die Auflösung unterirdischer Salzstöcke des Miozäns, nachdem diese durch tektonische Aktivität exponiert wurden. Innerhalb dieser Becken gibt es Bereiche, die regelrechten Salzlaugen gleichen. Sie werden durch Sauerstoffarmut, hohe Drücke und fast gesättigte Salzgehalte gekennzeichnet. Ihre hohe Dichte verhindert zudem die Vermischung mit darüber liegenden sauerstoffreicheren Wasserschichten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.