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Ingenuity: Mars-Hubschrauber erfolgreich geflogen

Jubel bei der NASA: Zum ersten Mal ist ein Hubschrauber auf einem anderen Planeten geflogen. Ingenuity ist drei Meter aufgestiegen und sicher gelandet.
Der Schatten von Ingenuity

Ingenuity hat den Erstflug offenbar erfolgreich absolviert: Der kleine Hubschrauber, der vor zwei Monaten mit dem Marsrover Perseverance auf dem Roten Planeten gelandet ist, stieg wie geplant drei Meter in die Luft, schwebte eine halbe Minute lang und setzte wieder sicher auf dem Boden auf. Das teilte die NASA in ihrem Livestream mit. Zuletzt war der Start wegen technischer Probleme verschoben worden.

Ein Bild aus der nach direkt unten gerichteten Kamera, die auch zu Navigationszwecken dient, macht den Erfolg sichtbar: Darauf ist der Schatten des Fluggeräts sichtbar. Auch Marsrover Perseverance filmte das Geschehen aus einer Distanz von rund 70 Metern und sendete bereits einige Bilddaten zur Erde zurück. Sie zeigen den kleinen Hubschrauber im Flug.

Der Flug hat bereits gegen 9.30 Uhr deutscher Zeit stattgefunden. Weil der Mars so weit von der Erde entfernt ist und die Signallaufzeiten so lang, konnte er nicht von der Erde aus ferngesteuert werden, sondern musste vollautomatisch ablaufen. Die Daten wurden anschließend an einen Satelliten in der Mars-Umlaufbahn und von dort zur Erde gesendet. Dies benötigte etwa drei Stunden.

Der Chefingenieur des Fluggeräts Bob Balaram vergleicht die Unternehmung mit dem ersten motorbetriebenen Flug auf der Erde: »Wir werden uns fühlen wie damals die Gebrüder Wright«, sagte er »Spektrum.de« in einem ausführlichen Interview zur Mission. Nun sei dieser »Wright-Moment« endlich gekommen, sagte Projektleiterin MiMi Aung im Livestream.

Eine der größten Schwierigkeiten für den Helikopter besteht darin, in der extrem dünnen Marsatmosphäre genügend Auftrieb zu erzeugen. Er ist dazu mit zwei 1,2 Meter langen, ultraleichten Rotoren ausgestattet, die gegenläufig rotieren. An ihnen hängt ein gerade einmal zehn Zentimeter großes Gehäuse.

Wenn der Testflug erfolgreich verläuft, könnten bis zu vier weitere folgen. Die ersten drei dienen dazu, die grundlegenden Fähigkeiten des Hubschraubers zu testen. Der dritte Flug könnte bereits 50 Meter weit reichen und dann zum Ausgangsort zurückführen. Ingenuity soll selbst keinerlei wissenschaftliche Aufgaben erfüllen, sein Zweck ist es, die Hubschraubertechnik unter echten Marsbedingungen zu erproben. Künftig könnten dann größere und mit Sensoren ausgestattete Hubschrauber zu unserem Nachbarplaneten fliegen. Ein Vorteil gegenüber den Bodenfahrzeugen wie Perseverance ist, dass sie deutlich größere Strecken abdecken könnten.

Livestream von NASA TV

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